Neue MERS-Todesfälle

Trotzdem kein Grund zur Panik

Remagen - 24.06.2015, 08:40 Uhr

Die WHO für MERS-CoV bezeichnet den aktuellen Ausbruch in Südkorea als einen „Weckruf“. (Bild: gwolters/Fotolia)

Die WHO für MERS-CoV bezeichnet den aktuellen Ausbruch in Südkorea als einen „Weckruf“. (Bild: gwolters/Fotolia)


Korea verzeichnet zwei weitere Todesfälle und drei Neuinfizierte durch das Nahost-Atemwegssyndrom-Coronavirus (MERS-CoV). Dies berichtet die Online-Ausgabe der englischsprachigen südkoreanischen Tageszeitung „Korea Times“. Dadurch hat sich die Zahl der Toten auf 27 und die der Erkrankten auf 169 erhöht. Nach Angaben des koreanischen Ministeriums für Gesundheit und Soziales kamen die Personen mit der neuen Diagnose „MERS“ aus dem Kreis derer, die durch den engen Kontakt mit MERS-Patienten bereits in Verdacht standen, sich infiziert zu haben.

Immerhin konnten laut der Korea Times von den über 4000 Menschen, die sich noch am Sonntag deswegen in Quarantäne befunden hatten, zum Wochenanfang rund 200 entlassen werden. Sie hatten nach einer maximalen Inkubationszeit von 14 Tagen keine Symptome gezeigt. Allerdings sei der positive MERS-Befund bei einem der drei neuen Patienten erst rund drei Wochen nach seinem angeblichen Kontakt mit einem MERS-Patienten gestellt worden.

Mehr als 90 Prozent aller Todesfälle sollen nach Angaben des Gesundheitsministeriums ältere Menschen oder solche mit Gesundheitsproblemen gewesen sein, die sich offenbar durch MERS verschlimmert haben. Mit Stand von Montag hätten bereits fünfzig Personen, bei denen die Krankheit diagnostiziert worden war, das Krankenhaus nach vollständiger Genesung verlassen können.

Südkorea-Ausbruch ein „Weckruf“

Der Notfallausschuss der Weltgesundheitsorganisation für MERS-CoV hatte seine neunte Tagung am 16. Juni abgehalten, um über den Ausbruch in der Republik Korea zu beraten. Die Übertragung dort werde deutlich mit Gesundheitseinrichtungen in Verbindung gebracht, heißt es in einer Presseerklärung. Deshalb müssten die Gesundheitsbehörden alles in ihren Kräften Stehende tun, damit jederzeit wirksame Infektionsschutz- und -bekämpfungsmaßnahmen zum Einsatz kämen. Bisher gebe es noch keine Anzeichen für eine anhaltende Mensch-zu-Mensch-Übertragung. 

Aufgrund der Beobachtungen und Ergebnisse einer kürzlich vor Ort durchgeführten gemeinsamen Mission kommt der Ausschuss zu der Schlussfolgerung, dass die Bedingungen für die Ausrufung einer „gesundheitlichen Notlage von internationaler Tragweite“ nicht erfüllt sind. Dennoch bezeichnet er den Ausbruch in Südkorea als einen „Weckruf“. In einer hochgradig mobilen Welt müssten alle Länder für mögliche Ausbrüche solcher schweren Infektionskrankheiten gerüstet sein, lautet die allgemeine Mahnung. 

Seit dem erstmaligen Auftreten in Saudi-Arabien im April 2012 haben die Gesundheitsbehörden nach jüngsten Angaben des European Center for Disease Prevention and Control (ECDC) bis zum 18. Juni 2015 weltweit 1354 Fälle von MERS-CoV (einschließlich 520 Todesfälle) berichtet.


Dr. Helga Blasius (hb), Apothekerin
redaktion@daz.online


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