Amtsschimmel in Lübeck

Streit um Kräuter-Stand vor Löwen-Apotheke

08.06.2015, 13:30 Uhr

Streitet mit der Stadt Lübeck über ihren Kräuter-Stand vor der Löwen-Apotehke: Gärtnerin Petra Panthel. (Foto: Panthel)

Streitet mit der Stadt Lübeck über ihren Kräuter-Stand vor der Löwen-Apotehke: Gärtnerin Petra Panthel. (Foto: Panthel)


Berlin - Seit etwa drei Jahren verkauft Petra Panthel (52) von der Gärtnerei Bliestorf vor der Lübecker Löwen-Apotheke von Mai bis Oktober ihre selbstangebauten Kräuter, Blumen und Gemüse aus biologisch-dynamischem Landbau. Jetzt will die Stadtverwaltung ihren Stand verbieten. Apotheker Marcus Niendorf (52) und ihre Stammkunden sind empört.

Apotheker Niendorf, der in seiner 1812 gegründeten Offizin selbst „Alte Rezepturen aus vergangenen Jahrhunderten“ anbietet, verfügt nach eigenen Angaben über ein Sondernutzungsrecht  der Fläche vor seiner historischen Apotheke, das er an die Gärtnerin abgetreten hat. „Ich zahle seit sieben Jahren dafür und wollte ursprünglich Aktionsangebote präsentieren“, so Marcus Niendorf (52) zu DAZ.online. Er ließ sich zunächst einen Deko-Wagen bauen, aber nach einiger Zeit war ihm der Aufwand mit dem Auf- und Abbau zu groß. So überließ er Panthel, die zuvor schon an einer anderen Stelle in der Lübecker Altstadt ihre Waren angeboten hatte,  das Nutzungsrecht, weil ihm das Kräuter-Konzept gut gefiel.

Jetzt verlangt die Stadt nach mehreren Jahren plötzlich, dass der Verkaufsstand „unverzüglich von der öffentlichen Fläche entfernt und nicht wieder aufgestellt wird“. Angeblich hat die Stadt Lübeck „festgestellt, dass sie die öffentliche Wegefläche vor dem Grundstück der Löwen-Apotheke ohne Erlaubnis für das Betreiben des Verkaufsstandes mit Pflanzen genutzt“ habe, heißt es in einem Behörden-Schreiben an die Gärtnerin.

Apotheker Niendorf will nicht aufgeben. Nach Rücksprache mit seinem Anwalt will er die Gärtnerin unterstützen und dazu anhalten, ihren Kräuter-Stand weiterhin vor seiner Apotheken aufzubauen. Dieses „Kleinod an der Ecke“ habe noch nie jemanden gestört, vielmehr gehöre er bereits zur „Tradition, die viele Leute erfreue.“

Lübecks Stadtsprecher Marc Langentepe sieht dies anders: „Das Sondernutzungsrecht für die Fläche hat seit Mai 2007 aber der Apotheker und zwar nur, um Waren vor seiner Apotheke zu präsentieren“, so Langentepe zur Lokalzeitung „Lübecker Nachrichten“.  Der Verkauf von Waren müsse in den Räumen der Apotheke stattfinden: „Wir lassen kommerziellen Verkauf auf öffentlichen Flächen generell nicht zu.“ Möglich sei das in diesem Fall auf Wochenmärkten oder auf dem Markt, darauf habe man die Gärtnerin hingewiesen.

Sollte die Gärtnerin Panthel der Unterlassungsverfügung nicht nachkommen drohe ihr „aufgrund des unerlaubten kommerziellen Verkaufs“ eine Anzeige. Eine Ausnahme will Lübeck laut Stadtsprecher nicht zulassen: „Es würde sonst ein Präzedenzfall entstehen.“


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