Sonnenschutzmittel für Kinder

ÖkoTest vergibt nur wenige gute Noten

02.06.2015, 12:15 Uhr

Wichtig: Sonnenschutz für Kinder. Aber welcher ist richtig? (Foto: yanlev/Fotolia)

Wichtig: Sonnenschutz für Kinder. Aber welcher ist richtig? (Foto: yanlev/Fotolia)


Berlin – Sonnenschutzmittel für Kinder gibt es reichlich. ÖkoTest will Eltern mit einem aktuellen Test die Wahl des „richtigen“ Produktes erleichtern. 23 Cremes, Lotionen und Sprays speziell für Kinder hat das Verbrauchermagazin begutachtet – nur sechs kann es am Ende empfehlen. Die Apotheken-Produkte schnitten besonders bescheiden ab. Von den sieben getesteten erreichte nur Ladival Sonnenschutzmilch für Kinder 50+ ein „gut“.

Zarte Kinderhaut braucht im Sommer besonderen Schutz: Am besten ist es, jedenfalls zur Mittagszeit im Schatten zu bleiben sowie T-Shirt und Kopfbedeckung zu tragen. Doch auch auf Sonnenschutz aus der Tube oder Flasche sollte nicht verzichtet werden. ÖkoTest hat nun die Inhaltsstoffe der verschiedenen Präparate unter die Lupe genommen. Dabei stellte das Magazin fest, dass einige vormals empfehlenswerte Produkte mittlerweile schlechter abschneiden.

Erstmals für eine Abwertung sorgte der Zusatz antientzündlicher Substanzen wie Panthenol, Aloe vera, Bisabolol und Ectoin, die laut ÖkoTest von der BfR-Kommission (Bundesamt für Risikobewertung) für kosmetische Mittel in Sonnenschutzmitteln kritisch eingestuft werden. Weitere Stoffe, die entzündungshemmend wirken und in Sonnenschutzprodukten verwendet werden, sind Calendula, Glycyrrhiza Inflata Root Extract und Tilliroside. Das Problem: Diese Substanzen können eine durch Sonnenlicht bewirkte Rötung der Haut verzögern oder verhindern. So wird ein längerer Sonnenschutz vorgetäuscht. Deshalb sollten sie in Sonnenschutzprodukten für die Kleinen nicht enthalten sein, meint ÖkoTest. Tatsächlich fanden sie sich aber in 17 der 23 getesteten Produkte.

Kritische UV-Filter

Weiterhin übte ÖkoTest Kritik an den verwendeten UV-Filtern. Chemische Filter wie Octocrylene, Homosalate oder Ethylhexyl stehen im Verdacht, wie ein Hormon zu wirken. Darum ziehen die Tester die Verwendung mineralischer UV-Filter wie Titandioxid klar vor. Allerdings kommen die Hersteller, die allein auf Titandioxid setzen, nicht ohne den Zusatz von Aluminium aus, das ebenfalls umstritten ist. Unklar ist auch, wie die mineralischen Filter einzustufen sind, wenn sie als Nanopartikel daherkommen. Aufgrund der dünnen Datenlage gibt es allerdings auch noch keine Warnung des BfR. Eher positiv findet ÖkoTest bei Kindern auch den von Erwachsenen häufig beklagten „Weißeleffekt“ mineralischer UV-Filter: Dank des weißen Filmes, den sie auf der Haut hinterlassen, kann man leichter kontrollieren, ob die Creme gleichmäßig aufgetragen ist.

Einziges „ungenügend“ für Apotheken-Produkt

Nur ein Produkt erhielt die Bestnote: Alverde Sonnenmichel Kinder Sonnenbalsam LSF 30 von dm, eines von drei getesteten Naturkosmetik-Sonnenschutzmitteln. Von den fünf mit „gut“ bewerteten Sonnenschutzmitteln kam mit dem Stada-Produkt jedenfalls eines aus der Apotheke. Dagegen waren von den vier Produkten die mit „mangelhaft“ oder schlechter bewertet wurden, gleich drei aus der Apotheke: Daylong Kids Sonnenschutz-Lotion SPF 30 von Spirig, Eucerin Kids Sun Spray 50+ und das die sogar „ungenügende“ Bioderma Photoderm Kid Sonnenmilch für Kinder SPF 50+. Dabei zählen sie mit zu den teuersten Produkten. Sie alle enthalten viele umstrittene Inhaltsstoffe, weshalb sie mit „ungenügend“ bewertet wurden. Vichy Idéal Soleil Sonnenschutz-Spray für Kinder SPF 50+, La Roche-Posay Anthelios Dermo-Kids Spray 50+ und Eau Thermale Avène Kinder-Sonnenspray 50+ SPF erreichten immerhin ein „befriedigend“.


Kirsten Sucker-Sket (ks), Redakteurin Hauptstadtbüro
ksucker@daz.online


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