Arzneimittel-Hersteller

Chancen durch TTIP

29.05.2015, 08:40 Uhr

TTIP: Mehr Chancen als Risiken? (Foto: Weissblick/Fotolia)

TTIP: Mehr Chancen als Risiken? (Foto: Weissblick/Fotolia)


Barcelona - Für den Bundesverband der Arzneimittel-Hersteller (BAH) und dem europäischen Dachverband AESGP stehen beim geplanten Freihandelsabkommen TTIP die Chancen im Vordergrund. Die Bedenken der Apotheker und Ärzte gegen das Abkommen kann der Verband mittelständischer Pharmaunternehmen so nicht nachvollziehen. Vielmehr begrüßten die Unternehmen die Marktöffnung, mit der Handelshemmnisse zwischen den USA und Europa wegfallen und Zölle abgebaut werden sollen, erläuterte der BAH auf einer Pressekonferenz am Rande des AESGP-Kongresses in Barcelona.

Das zwischen Europa und den USA geplante Freihandelsabkommen TTIP (Transatlantic Trade and Investment Partnership) birgt für mittelständische Arzneimittelhersteller keine Schrecken, im Gegenteil: Wie der BAH auf einer Pressekonferenz am Rande des AESGP-Kongresses in Barcelona erläuterte, begrüßen die Unternehmen die Marktöffnung, mit der Handelshemmnisse zwischen den USA und Europa wegfallen und Zölle abgebaut werden sollen.

Auf europäischer Seite könnte mit TTIP, so Johannes Koch vom BAH, ein Marktvolumen von insgesamt 100 Milliarden Euro entstehen. Allein in Deutschland würden 180.000 neue Jobs erwartet, es würde der größte Wirtschaftsraum der Erde geschaffen.

Derzeit existierten bereits über 120 Freihandelsabkommen auf deutscher und europäischer Ebene mit anderen Regionen, bisher habe keines dieser Abkommen zu vergleichbaren Diskussionen geführt wie das geplante Abkommen mit den USA.

Die von vielen Seiten kritisierten Schiedsgerichtsverfahren, die auch mit TTIP ermöglicht werden sollen, seien im Übrigen eine deutsche Erfindung. Man etablierte sie bereits im Zuge der ersten Freihandelsabkommen, um deutschen Unternehmern beispielsweise einen gewissen Schutz vor Enteignungen zu geben. Gleichwohl, so Koch, sei die Diskussion über diese Verfahren heute durchaus berechtigt. Aber die vielfach beschworenen Gefahren, dass amerikanische Unternehmen z. B. auf diesem Weg den deutschen Markt umgestalten können, sehe man nicht, da innerhalb Europas die Mitgliedstaaten für die Gesundheitsversorgung zuständig seien. Und dies werde sich durch TTIP nicht ändern, was die EU-Kommission in ihren Verlautbarungen zu den Verhandlungen auch bekräftigt habe.

Mit TTIP sollen im Pharmabereich beispielsweise die Marktzugangsregelungen vereinheitlicht, die Preisfestsetzung transparenter werden. Die Arzneimittelhersteller erwarten zudem, dass der Unterlagenschutz, der in den USA bereits heute drei Jahre beträgt, auch in Europa von heute einem auf drei Jahre ausgeweitet werden soll. Außerdem sollen die Inspektionen der Betriebsstätten gegenseitig anerkannt werden, so dass hier mit Kosteneinsparungen für die Unternehmen zu rechnen ist.


Peter Ditzel (diz), Apotheker / Herausgeber DAZ
redaktion@deutsche-apotheker-zeitung.de


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