Drogen- und Suchtbericht 2015

Zehntausende ruinieren sich mit Alkohol

21.05.2015, 17:05 Uhr

Die Bundesregierung hat ihren Drogen- und Suchtbericht 2015 vorgestellt.

Die Bundesregierung hat ihren Drogen- und Suchtbericht 2015 vorgestellt.


Berlin - Trotz aller Aufrufe zum Maßhalten riskieren Millionen Menschen in Deutschland Gesundheit und Leben durch Alkohol, Tabak und illegale Drogen. So gelten etwa 1,77 Millionen Erwachsene bis 64 Jahren als alkoholabhängig. Jedes Jahr sterben nach unveränderten Angaben mindestens 74.000 Menschen an den Folgen von Alkoholmissbrauch bzw. Alkohol und Tabak, wie aus dem heute in Berlin vorgestellten Drogen- und Suchtbericht 2015 der Bundesregierung hervorgeht. Der Bericht trägt eine Vielzahl bereits bekannter Statistiken zusammen.

Die positive Nachricht: Erstmals lag in 2014 die Raucherquote bei Kindern und Jugendlichen unter zehn Prozent. Auch die Zahl der Krankenhauseinweisungen aufgrund von Alkoholvergiftungen ging bei Jugendlichen zurück. Trotzdem sei übermäßiger Alkoholkonsum nach wie vor einer der häufigsten Gründe für eine Krankenhauseinweisung und immernoch kämen zu viele Kinder mit dem Fetalen Alkoholsyndrom zur Welt, mahnt die Bundesregierung.

Weniger gut ist, dass die Zahl der Drogentoten leicht gestiegen ist und die Verbreitung illegaler Drogen wie Crystel Meth und Amphetamine zunimmt. Auch die Nachfrage nach Cannabis steigt. Zudem seien neue psychoaktive Stoffe „alles andere als harmlos, sondern gesundheitsgefährdend“, mahnt die Regierung. Auf dem Erreichten dürfe man sich daher nicht ausruhen, warnte die Drogenbeauftragte Marlene Mortler (CSU). Sie habe daher neue Projekte und Themen angestoßen. 2014 seien 1,5 Millionen Euro zusätzlich für die Drogen- und Suchtprävention bereitgestellt worden.

Das deutsche Suchthilfesystem sei vorbildlich und weltweit anerkannt, konstatiert Mortler. Man setze auf Prävention und Behandlung statt auf erhobenen Zeigefinger und Strafe. „Wir bleiben bei unseren erfolgreichen vier Säulen in der Drogen- und Suchtpolitik: Prävention, Beratung und Behandlung, Schadensminimierung und gesetzliche Maßnahmen zur Angebotsreduzierung.“ Die Opposition warf der Drogenpolitik der Regierung hingegen Versagen vor. Die SPD betonte, Drogen würden von vielen genommen, um den Alltag zu bewältigen. Das müsse die Politik berücksichtigen.

Den vollständigen Drogen- und Suchtbericht 2015 der Bundesregierung finden Sie hier. Aktuelle Daten zu Medikamentenmissbrauch und -abhängigkeit in Deutschland finden sich darin jedoch nicht. Hier verweist der Bericht abermals auf Zahlen des Epidemiologischen Suchtsurvey aus dem Jahr 2012, demzufolge die Zahl der Medikamentenabhängigen in den vergangenen Jahren deutlich gestiegen ist: In Deutschland sind danach hochgerechnet rund 2,31 Millionen Menschen zwischen 18 und 64 Jahren abhängig von Schmerz-, Schlaf- oder Beruhigungsmitteln.

 


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