Pharmamarkt Kroatien

Hersteller setzen auf OTC

Remagen - 10.02.2015, 08:35 Uhr


Mit dem EU-Beitritt musste sich auch der Pharmamarkt des jüngsten Mitgliedstaates Kroatien neu sortieren. Für Originalarzneimittel und Generika wurde Mitte 2013 eine neue Referenzpreisliste eingeführt. Basis sind Vergleichspreise in Italien, Slowenien und Tschechien. Obwohl die Pharmahersteller hier ihren Schwerpunkt haben, tun sich Generika am Markt offenbar noch schwer. Mit dem zunehmenden Spardruck gewinnt nach einem Marktbericht von Germany Trade & Invest der OTC-Sektor an Bedeutung.

Das Absatzvolumen des kroatischen Arzneimittelmarktes beziffert GTAI insgesamt auf rund 3,5 Milliarden Kuna (ca. 454 Mio. Euro) Inländische Hersteller haben dabei einen Marktanteil von 30 Prozent. Der Generika-Anteil am Pharmamarkt Kroatiens wird für 2014 mit gut 60 Prozent angegeben (zum Vergleich: In Polen sind es fast 75%), woraus noch einiges an Sparpotenzial abgeleitet wird. In den letzten fünf Jahren habe sich der Durchschnittspreis pro Einheit für Generika allerdings um 30 Prozent verringert, heißt es weiter.

Die Pharmahersteller klagen für ihr Inlandsgeschäft über hohe Zahlungsrückstände. Auch die Apotheken müssen laut GTAI in der Regel mehr als 250 Tage warten, bis sie von der staatlichen Krankenkasse ihr Geld bekommen.

Unter dem Spardruck setzen nun Kroatiens kleinere Pharmahersteller, wie PharmaS, Biognost, Marina Lab sowie Hamapharm verstärkt auf rezeptfreie Medikamente. Bislang gibt ein Kroate nach Angaben von Branchenvertretern nur 20 Euro für die Selbstbehandlung mit Arzneimitteln aus. Hier gibt es also noch ein großes Steigerungspotenzial, das nun ausgeschöpft werden soll.

OTC-Hersteller setzen auf Kooperation mit Apotheken

Wie der Webseite des erst im Jahr 2010 gegründeten Verbandes der kroatischen Selbstmedikationsindustrie CASI zu entnehmen ist, wollen die Firmen den OTC-Sektor in enger Kooperation mit den Apotheken ausbauen, indem sie die Bedeutung der Beratung in der Apotheke herausstellen. GTAI weist allerdings darauf hin, dass die Beschränkung des Absatzes von OTC-Präparaten auf Apotheken im Herbst 2014 gelockert wurde. Die kroatischen Apotheken müssen sich also anstrengen.


Dr. Helga Blasius