Pharmaziestudium

Hochschullehrer setzen auf breite Ausbildung

Berlin - 08.01.2015, 09:51 Uhr


In diesem Jahr wird intensiv über die Ausgestaltung des Pharmaziestudiums diskutiert werden. „Ein ‚Weiter so‘ darf und wird es hier nicht geben“, machte ABDA-Präsident Friedemann Schmidt bereits klar. Er will, dass die Ausbildung viel stärkeren Bezug zur öffentlichen Apotheke und der Versorgung der Patienten nimmt. Gegenwind erhält er von den Hochschullehrern. Sie sind zu Änderungen bereit – pochen aber auf die Beibehaltung des Grundkonzepts: eine breite Ausbildung.

Die Hochschullehrer haben sich für 2015 auf die Fahne geschrieben, verstärkt für das Pharmaziestudium zu werben. Dafür spielen dessen Inhalte eine entscheidende Rolle. „Leider wird, wie in keinem anderen Berufsstand, gerade in der Pharmazie die Breite der Ausbildung immer wieder infrage gestellt“, beklagt Prof. Dr. Bernd Clement vom pharmazeutischen Institut der Universität Kiel und Vorsitzender des Verbandes der Professoren an Pharmazeutischen Hochschulinstituten in Deutschland. „Dies stärkt sicherlich nicht unsere Position nach außen.“

Änderungen sind nötig, aber...

Zwar könne jeder Hochschullehrer nachvollziehen, dass alle Bereiche für sich bestimmte Ansprüche an das Hochschulstudium der Pharmazie stellen. Insoweit seien auch Änderungen nötig. Schließlich könne ein Pharmaziestudium nicht nur für einen Bereich, sondern müsse für verschiedene Tätigkeitsfelder qualifizieren – von der Industrie, dem Krankenhaus bis zur öffentlichen Apotheke. „Die breite Ausbildung ist dabei ein großer Vorteil, den wir unter keinen Umständen aufgeben wollen“, betont Clement – nur so sei das Pharmaziestudium für genügend Abiturienten attraktiv.

Die Hochschullehrer sind laut Clement bereit, eine Diskussion über die richtigen Inhalte des Pharmaziestudiums zu führen – am Grundkonzept der breiten Ausbildung dürfe aber nicht gerüttelt werden. Um Inhalte anzupassen, müsse auch nicht die Approbationsordnung geändert werden, diese lasse genügend Spielraum. Ein großes Problem sei, dass die Ausbildung der Pharmazeuten in Deutschland so kurz sei. Um die gewollte Breite abzudecken, bräuchte es eigentlich ein oder zwei Semester mehr. „Allerdings sollte man sich keinen Illusionen hingeben, dass man diesen Wünschen bei einer Änderung der Approbationsordnung nachkommen wird“, betont er. Dazu seien die finanziellen Engpässe zu groß. Insofern könne der Wunsch nach einer Verlängerung derzeit nicht realisiert werden.

Forschung muss sein

Des Weiteren verweist Clement auf die Bedeutung der Forschung innerhalb der Pharmazie: „Nur eine starke, vernetzte pharmazeutische Forschung wird das Überleben aller Pharmazeutischen Institute an den verschiedenen Standorten garantieren.“ Er wünsche sich, dass dieser Aspekt auch von allen berufstätigen Pharmazeuten stärker wahrgenommen werde. In Deutschland sei klar definiert, dass Universitäten der Ort der Forschung sind und Studierende zu wissenschaftlichem Arbeiten ausgebildet werden müssen. „Auch wenn viele dieses Argument nicht mehr hören wollen, an diesem Grundkonzept deutscher Universitäten muss sich auch die Pharmazie orientieren.“


Juliane Ziegler


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