ARD-Diskussion zu Arznei-Nebenwirkungen

Becker kritisiert „Hart aber fair“-Gästeauswahl

Berlin - 01.12.2014, 17:00 Uhr


Heute Abend spricht Frank Plasberg in seiner ARD-Sendung „Hart aber fair“ über Arzneimittelnebenwirkungen. Wie immer hat der Moderator dafür Gesprächspartner aus verschiedenen Bereichen eingeladen – nicht aber aus dem pharmazeutischen. „Da fragt man sich, ob das Wort ‚fair‘ im Titel der Sendung nicht schon im Ansatz nur Feigenblatt ist“, kritisiert DAV-Chef Fritz Becker.

Zu den angekündigten Gesprächspartnern zählen die Wissenschaftsjournalistin Cornelia Stolze, der stellvertretende  BPI-Hauptgeschäftsführer Norbert Gerbsch, der Kabarettist und Allgemeinmediziner Dr. Ludger Stratmann, der Arzt und ehemalige IQWiG-Leiter Dr. Peter Sawicki, der gesundheitspolitische Sprecher der CDU/CSU-Bundestagsfraktion, Jens Spahn, sowie ein Fachanwalt für Medizinrecht und ein „Opfer einer starken Medikamenten-Nebenwirkung“. Einen Pharmazeuten, per Definition Fachfrau bzw. Fachmann für Arzneimittel, sucht man allerdings vergeblich in dieser Talkrunde, kritisiert Becker.

Und das sei kein Einzelfall: Schon seit langer Zeit sei zu beobachten, dass die Apothekerschaft auch bei Themen, die ihre Arbeit unmittelbar betreffen, von den Fernsehanstalten nicht eingebunden werde. „Natürlich können und müssen die Medien jedes Thema von verschiedenen Seiten her beleuchten. Da kann ich auch verstehen, dass ein Rechtsanwalt oder ein Journalist zu Wort kommt. Warum aber gerade diejenigen, die täglich mehr als vier Millionen Patientenkontakte pro Tag haben und deren Tagesgeschäft sich fast ausschließlich um Arzneimittel dreht, zu genau diesem Thema nicht eingeladen werden, ist für uns nicht nachvollziehbar“, meint Becker.

Obwohl sich Apotheker neben der Standard-Arzneimittelversorgung und -beratung intensiv um die Arzneimitteltherapiesicherheit, Medikations-Checks, Medikationsmanagement und Arzneimittel-Coaching für chronisch Erkrankte bemühten, scheine ihre Expertise für auf Kontroverse ausgelegte Talk-Sendungen im TV nicht gewollt zu sein. „Ich habe den Eindruck, dass das Methode hat“, so Becker, denn wer nicht anwesend sei und seine Meinung und Erfahrung einbringen könne, dem könne bequem der Schwarze Peter zugeschoben werden. „Am Sendungstitel orientiert könnte man sagen: Das ist ‚hart‘, gleichwohl aber wenig ‚fair‘.“


Juliane Ziegler


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