Dosetten für Arzneimittel

Umfüllen nicht immer angebracht

Remagen - 28.11.2014, 08:49 Uhr


Dosetten mit Kompartimenten für Tabletten oder Kapseln gelten als gute und sinnvolle Hilfe, um vor allem multimorbiden Patienten die ordnungsgemäße Einnahme mehrerer Mittel zu erleichtern. Aber Vorsicht: Das Umfüllen kann eventuell mit Qualitätsverlusten der Medikamente verbunden sein. Schließlich wird deren Stabilität von den Herstellern im Verkaufsbehältnis getestet.

UKMi, ein Serviceangebot der Apotheken im National Health Service (NHS), empfiehlt die Nutzung der Datenbank im Zusammenhang mit einer Leitlinie der Royal Pharmaceutical Society (RPS) aus dem Juli 2013. Sie widmet sich der Verbesserung des Therapie-Outcomes für die Patienten durch die stärkere Nutzung von Multi-Kompartiment Compliance-Hilfen (MCAs). Das Dokument definiert MCAs als Verpackungssysteme für feste Formen wie Tabletten und Kapseln, in die Arzneimittel aus der Originalverpackung eingefüllt werden.

Das Spektrum umfasst Kassetten mit Mehrfachdosen oder auch Blister, das heißt versiegelte oder unversiegelte Systeme und auch solche mit einer Erinnerungsfunktion. Die meisten Einträge in der neuen, öffentlich zugänglichen Datenbank basieren auf Original-Präparaten. Wirkstoffe, die für den Einsatz in einem MCA prinzipiell ungeeignet sind, wurden bewusst nicht aufgenommen, ebenso wie zum Beispiel Brausetabletten oder dispergierbare Tabletten.   

Die Datenbank kann nach dem Namen des Präparates oder nach einem Wirkstoff durchsucht werden. Es erscheint eine UKMi-Empfehlung in Ampelfarben. Die Farbe Grün bedeutet, dass das Umfüllen die Qualität des Arzneimittels nach den vorhandenen Stabilitätsdaten aller Voraussicht nach nicht beeinträchtigt, oder dass der Hersteller meint, es sei dafür geeignet. Bei gelb ist die Datenlage unklar, und es bestehen mehr oder weniger Bedenken gegen das Umfüllen. Und wenn die Ampel rot anzeigt, sollte das Arzneimittel nicht umgefüllt werden.

UKMi weist ausdrücklich darauf hin, dass mit den Informationen keine Empfehlung für den routinemäßigen Einsatz eines MCA verbunden ist. Im Einklang mit der RPS-Anleitung sei die Verwendung der Originalverpackung zusammen mit einer angemessenen Unterstützung der Compliance nach wie vor die bevorzugte Option. Die Datenbank mache auch keine Aussage darüber, welches Hilfsmittel wofür am ehesten geeignet sein könnte. Die Nutzer sollen die Empfehlungen lediglich dazu verwenden, um eine professionelle Entscheidung darüber zu treffen, ob das Umfüllen im Einzelfall sinnvoll ist oder nicht. Hierbei sollten auch die Eigenschaften des Patienten, die Komplexität der Dosis-Regimes und Faktoren wie der Transport und die Lagerung des Arzneimittels berücksichtigt werden.

Zugriff auf die Datenbank erhalten Sie über diesen Link.


Dr. Helga Blasius