Pharmazieprüfung in China

Schummel-Aktion aufgeflogen

Berlin - 30.10.2014, 11:10 Uhr


In der chinesischen Provinz Shaanxi haben über 2000 Studenten bei der Abschlussprüfung in Pharmazie versucht, mit einem durch Banden organisierten, groß angelegten Betrug durch den Test zu kommen. Aufgeflogen sind sie durch einen Telefontechniker, der seltsame Funksprüche auffing und dies meldete, wie die Online-Ausgabe der „Welt“ berichtet.

Mitte Oktober hatten 25.000 Studenten an sieben Standorten in der Region Shaanxi am zweitägigen Abschlusstest für Pharmazie teilgenommen. Für rund jeden zehnten Prüfling sollte der Test ein Leichtes werden: Denn die 2440 Kandidaten hatten der Zeitung zufolge in der Prüfung einen Mini-Sender im Ohr oder ein Radiergummi mit Display dabei. Ein Spezialist – der die Prüfungsfragen durch heimliche Aufnahmen mit einer Minikamera während des Tests erhalten hatte – funkte oder sendete den angehenden Pharmazeuten die richtigen Antworten zu. Die Ansage „11,15: 2, 4, 2, 1, 2“ bedeutete etwa, dass in den Reihen elf bis 15 die Antwort 2, 4, 2, 1, 2 richtig waren.

Aufgeflogen ist der Massenbetrug durch einen Telefontechniker, der mit seinem Peilwagen in der Provinz Shaanxi unterwegs war, schreibt die Zeitung weiter. Auf einer nicht für den privaten Funk zugelassenen Frequenz fing er verdächtig wirkende Zahlenreihen auf. Die Besatzung des Peilwagens alarmierte daraufhin die Behörden, die während den laufenden Prüfungen die Teilnehmer kontrollierten – und so den „schlimmsten Examensschwindel seit Jahren“ aufdeckten, wie der Direktor der Prüfungsbehörde in Shaanxi es laut „Welt“ gegenüber lokalen Behörden ausdrückte. Mehrere Mitglieder aus zwei Banden wurden festgenommen. Die Prüflinge dürfen das Examen in den nächsten zwei Jahren nicht wiederholen. Der organisierte Prüfungsbetrug scheint kein Einzelfall zu sein. In den Provinzen Yunnan und Sichuan sollen laut „Welt“ jeweils über 1000 Betrugsfälle gemeldet worden sein.


Annette Lüdecke