Gesundheitsleitbild Baden-Württemberg

Freiwilliger Orientierungsrahmen für die Zukunft

Berlin - 27.10.2014, 09:59 Uhr


Im Juli veröffentlichte die baden-württembergische Sozialministerin Katrin Altpeter (SPD) ein Gesundheitsleitbild für ihr Land – als Ergebnis eines breit angelegten Beteiligungsprozesses mit allen Akteuren des Gesundheitswesens. Es soll Grundlage und Orientierungsrahmen für alle mit der Weiterentwicklung des Gesundheitswesens Befassten sein. Über die Möglichkeiten zur Umsetzung diskutierten vergangene Woche die Teilnehmer der Landesgesundheitskonferenz.

Trotz der fehlenden Zuständigkeit des Landes in Fragen der medizinischen Versorgung, der Pflege und der Gesundheitsförderung – wegen der die Landesgesundheitskonferenz keine rechtlich verbindlichen Beschlüsse erlassen kann – bezeichnete die Gesundheitsministerin den Leitbildprozess als Erfolg: „In keinem anderen Bundesland ist es bisher gelungen, alle relevanten Akteure des Gesundheitswesens an einen Tisch zu bringen und gemeinsame Empfehlungen auszusprechen, die dann von den Beteiligten freiwillig im Rahmen ihrer Möglichkeiten umgesetzt werden. Darauf können wir in Baden-Württemberg stolz sein.“

Das Gesundheitswesen in Baden-Württemberg stehe heute noch gut da. „Angesichts der Alterung der Gesellschaft, der damit einhergehenden Zunahme chronischer Erkrankungen und der Begrenztheit finanzieller Mittel müssen wir uns aber Gedanken darüber machen, wie wir das auch in Zukunft sicherstellen können“, betonte Altpeter. „Mit dem Gesundheitsleitbild bekennen sich alle Akteure zu einem regionalisierten Gesundheitssystem, das stark am Patienten ausgerichtet ist und die verschiedenen Versorgungsbereiche eng miteinander vernetzt. Das ist ein wichtiger Schritt hin zu einer zukunftsfähigen Gesundheitsversorgung.“

Das Gesundheitsleitbild sieht vor, die Gesundheitsförderung und Prävention zu stärken. Dieser Bereich soll in Zukunft gleichberechtigt neben der medizinischen Versorgung und Pflege stehen. Zudem spielt die Bürger- und Patientenorientierung eine große Rolle. Durch eine noch bessere Vernetzung sollen künftig sektorenübergreifende Strukturen entstehen. Damit das Gesundheitsleitbild keine Theorie bleibt, sind alle beteiligten Akteure nun aufgefordert, die Leitsätze in ihren Organisationen aufzugreifen und in ihre Arbeit einfließen zu lassen. Gleiches gilt für die verschiedenen Fachgremien auf Landesebene. Über eingeleitete Schritte und den Stand der Umsetzung sollen die Akteure und Gremien auf der nächsten Landesgesundheitskonferenz berichten.

In sechs Stadt- und Landkreisen soll es demnächst ein Pilotprojekt geben, bei dem die teilnehmenden Kreise einen „Fachplan Gesundheit“ für ihre Region erstellen. Auf Grundlage der gesundheitlichen und sozialen Gegebenheiten einschließlich der Versorgungssituation vor Ort sollen Handlungsziele und Maßnahmen im Sinne des Gesundheitsleitbildes formuliert werden. Die teilnehmenden Kreise werden mit je 50.000 Euro gefördert. In einem weiteren Modellprojekt, für das eine Million Euro zur Verfügung steht, wird beispielhaft für eine Region in Baden-Württemberg ein sektorenübergreifendes Versorgungskonzept entwickeln. Es ist auf zwei Jahre angelegt und soll wissenschaftlich begleitet werden. 

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Juliane Ziegler