Grippeschutzimpfung

Viel Ansprache, wenig Interesse

Berlin - 24.10.2014, 14:13 Uhr


Mit der kalten Jahreszeit steht auch die Grippe-Saison vor der Tür. Wer sich gegen Influenza impfen lassen möchte, sollte dies bald tun: Oktober und November gelten als bester Zeitraum dafür. Laut einer Umfrage von GlaxoSmithKline (GSK) unter 200 Allgemeinmedizinern erinnern 94 Prozent der Ärzte ihre Patienten an die Grippeschutzimpfung. Auf offene Ohren stoßen sie damit aber offenbar nicht. In einer Umfrage der Krankenkasse BKK Mobil Oil lehnten 80 Prozent derjenigen, die sich vergangenes Jahr nicht impfen ließen, eine Impfung auch in dieser Saison ab.

Das geringe Impfbewusstsein tritt der BKK Mobil Oil zufolge in allen Altersgruppen auf. So ließen sich 75 Prozent der Befragten in der vergangenen Grippe-Saison nicht impfen. Bei den 50 bis 70-Jährigen hatte mehr als jeder Zweite (64 %) keinen Impfschutz. Für die kommende Grippesaison planen acht Prozent der Befragten, die sich vergangene Saison nicht gegen Influenza impfen ließen, die Grippeschutzimpfung in Anspruch zu nehmen. In der Altersgruppe der 50 bis 70-Jährigen trifft dies auf zwölf Prozent zu.

Laut der GSK-Umfrage können sich Mediziner mehrere Gründe vorstellen, weshalb Patienten nicht an der jährlichen Grippeschutz-Impfung teilnehmen: 32 Prozent gehen von einem fehlenden Risikobewusstsein der Patienten bezüglich der möglichen Komplikationen bei einer Grippe-Erkrankung aus. 26 Prozent vermuten, die fehlende Impfbereitschaft sei in erster Linie der Befürchtung geschuldet, dass die Impfung grippeähnliche Symptome auslösen könnte. Dagegen können sich 17 Prozent vorstellen, dass die Patienten noch keine Grippe hatten und sie deshalb nicht als Risiko ansehen.

Um die Bereitschaft zur Grippeschutzimpfung unter Patienten zu erhöhen, gibt es verschiedene Möglichkeiten. Die Hälfte der befragten Ärzte (49 %) geht laut GSK davon aus, dass eine Impfempfehlung im direkten Gespräch zum Thema „Grippeschutz“ am erfolgversprechendsten sei. 21 Prozent halten es für sinnvoll, die Impfempfehlung im Zusammenhang mit der medizinischen Konsultation zu einem anderen Gesundheitsproblem auszusprechen. Von digitalen Erinnerungen sind die Ärzte dagegen wenig begeistert: Nur zwei Prozent denken, es sei empfehlenswert, per E-Mail an die Grippeschutzimpfung zu erinnern – ein Prozent sagt dies über die Erinnerung per SMS.

Die Ständige Impfkommission (STIKO) empfiehlt die Grippeschutzimpfung Menschen ab 60 Jahren, Schwangeren, medizinischem Personal, Betreuern von Risikopatienten sowie Personen mit Grundkrankheiten wie Diabetes oder Asthma. Die Influenza-Impfquoten seien allerdings in allen Gruppen zu niedrig, mahnen das Robert Koch-Institut, das Paul-Ehrlich-Institut und die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung.


Annette Lüdecke