Vorsicht mit Chlorhexidin

Hautverätzungen bei Neugeborenen möglich

Stuttgart - 24.10.2014, 17:45 Uhr


Chlorhexidin ist ein Desinfektionsmittel und Antiseptikum, das seit Jahrzehnten auf Haut und Schleimhäuten angewendet wird. Wurde im Juli 2013 über schwerwiegende anaphylaktische Reaktionen durch Chlorhexidin-haltige Arzneimittel berichtet, so weist das Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte nun auf das Risiko von Hautverätzungen bei Neugeborenen hin.

Der Gebrauch von Clorhexidin-haltigen Lösungen, sowohl auf Alkohol- als auch auf Wasserbasis, zur Hautdesinfektion vor invasiven Eingriffen ist mit dem Auftreten von Hautverätzungen bei Neugeborenen assoziiert. Basierend auf Fallberichten und Literaturpublikationen scheinen Frühgeborene ein erhöhtes Risiko zu haben, insbesondere in den ersten zwei Lebenswochen und bei einer Geburt vor der 32. Schwangerschaftswoche. Daher sollte die Anwendung bei Neugeborenen, insbesondere bei Frühgeborenen, mit besonderer Vorsicht erfolgen.

Es sollten keine übermäßigen Mengen benutzt werden. Vor allem dürfen keine durchtränkten Materialien, Tücher und Kleidungen auf der Haut bleiben. Die Ansammlung der Lösung in Hautfalten, unter dem Patienten oder das Benetzen von Unterlagen oder anderen Materialien mit direktem Kontakt zum Patienten sollte vermieden werden.

In die Produktinformationen Chlorhexidin-haltiger Arzneimittel zur Hautdesinfektion müssen entsprechende Hinweise bezüglich des Risikos von Hautverätzungen bei Neugeborenen aufgenommen werden. Das Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) hat die deutschen Texte bekannt gegeben.

Quelle: „Chlorhexidinhaltige Lösungen zur Hautdesinfektion: Hautverätzungen bei Neugeborenen“. Information des Bundesinstituts für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) vom 23. Oktober 2014.


Dr. Carolina Kusnick


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