Regionale Kooperation

Flyer gegen Medikamentenabhängigkeit

Berlin - 24.10.2014, 10:42 Uhr


Die Zahl der arzneimittelabhängigen Menschen in Deutschland wird auf etwa 1,5 Millionen geschätzt. Um Betroffenen in der Region Südhessen Hilfen an die Hand zu geben und Apotheker für das Thema zu sensibilisieren, gründete der Pharmazeutische Qualitätszirkel Südhessen gemeinsam mit der regionalen Beauftragten der Landesapothekerkammer, der Caritas, der Diakonie und zwei regionalen Sucht-Rehakliniken eine Kooperation. Sie haben nun einen Flyer zum Thema Medikamentenabhängigkeit herausgegeben.

Der Flyer „Macht der Gewohnheit“ bietet Informationen rund um das Thema Arzneimittelabhängigkeit sowie regionale Adressen, unter denen Betroffene anonyme und unverbindliche Hilfe erhalten können. Ziel ist es, einen niedrigschwelligen Zugang zu regionalen Suchtberatungsangeboten zu schaffen und Apotheker bei der Beratung zu unterstützen. Denn ein Gespräch in der Apotheke könne der erste Schritt zu Denkanstößen bei Betroffenen sein, heißt es vonseiten der Kooperation.

Die Kooperation möchte Apotheker zudem für das Thema sensibilisieren. Dafür hat die regionale Beauftragte der Landesapothekerkammer, Dr. Stephanie Pfeuffer, für das kommende Jahr eine Fortbildung für Apotheker organisiert. Ein Facharzt für Psychiatrie, Psychotherapie und Sozialmedizin aus einer regionalen Suchtklinik wird unter anderem verschiedene Hilfsangebote im ambulanten und stationären Bereich erläutern. Für die Projektbeteiligten ist klar: Um Betroffenen zu helfen, braucht es ein Netzwerk von Apothekern, Ärzten und Suchthilfeeinrichtungen.

Bereits in der Vergangenheit engagierten sich Apotheker in Sachen Medikamentenabhängigkeit: Beim Modellprojekt „Ambulanter Entzug Benzodiazepin-abhängiger Patienten in Zusammenarbeit von Apotheker und Hausarzt“ konnten 46 Prozent der 102 teilnehmenden Patienten die Benzodiazepine komplett absetzen, weitere 27,5 Prozent zumindest die Dosis reduzieren.

Anlässlich dieses Projektes sprach sich auf dem diesjährigen Deutschen Apothekertag in München die Delegiertenversammlung dafür aus, die Betreuung Benzodiazepin-abhängiger Patienten durch Apotheker weiterhin zu fördern. Notwendig seien dazu entsprechende Schulungen und Öffentlichkeitsarbeit sowie die Integration des Themas in die Lehre der Klinischen Pharmazie. Damit die Dienstleistung honoriert wird, werden im Antrag Verhandlungen mit den Kostenträgern gefordert.


Annette Lüdecke


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