GKV-Finanzreform

Grüne warnen vor „Versicherten-Mobbing“

Berlin - 23.10.2014, 12:39 Uhr


GKV-Versicherte können sich auch im nächsten Jahr auf Beitragsstabilität verlassen, betont Gesundheitsminister Hermann Gröhe (CDU) – darauf deute der durchschnittliche Zusatzbeitragssatz für das Jahr 2015 hin. Zudem werde den Kassen mit der GKV-Finanzreform mehr Wettbewerb um gute Angebote und eine hochwertige Versorgung ermöglicht. Maria Klein-Schmeink von den Grünen erwartet allerdings reinen Preiswettbewerb und im schlimmsten Fall Versicherten-Mobbing.

Der durchschnittliche Zusatzbeitragssatz wird im nächsten Jahr bei 0,9 Prozent liegen. Den individuellen Zusatzbeitragssatz legen die Kassen entsprechend ihrer wirtschaftlichen Situation fest. Rund 20 Kassen haben Gröhe zufolge bereits angekündigt, ihren Zusatzbeitragssatz unter 0,9 Prozent absenken und damit mehrere Millionen Mitglieder entlasten zu wollen. Er verweist darauf, dass der durchschnittliche Zusatzbeitragssatz ein wichtiger Gradmesser für die Haushaltsplanungen und Beitragssatzentscheidungen der Kassen sei: „Die Krankenkassen tun gut daran, ihre hohen Finanz-Reserven im Sinne der Versicherten zu nutzen – für attraktive Beiträge und gute Leistungen.“

Bei den Grünen schätzt man die Situation allerdings ganz anders ein: Die „vollmundige“ Entlastungsankündigung für viele GKV-Versicherte sei von vornherein nicht realistisch gewesen, betont Maria Klein-Schmeink, Sprecherin für Gesundheitspolitik. Klar sei, dass der durchschnittliche Zusatzbeitrag der Versicherten in den nächsten Jahren deutlich ansteigen werde. Dieser Trend werde sich fortsetzen und allein auf dem Rücken der Versicherten ausgetragen – aufgrund des Einfrierens des Arbeitgeberbeitrags.

Anstelle des vom Gesundheitsminister erwarteten zunehmenden Wettbewerbs um gute Angebote und eine hochwertige Versorgung befürchtet Klein-Schmeink wiederum einen reinen Preiswettbewerb um den niedrigsten Beitragssatz. Ebenso, dass dieser Wettbewerb die Kassen von Investitionen in eine bessere Versorgung abhalten wird. „Im schlechtesten Fall verführt er dazu, besonders teure Versicherte durch Kundenunfreundlichkeit wegzumobben“, meint die Grünen-Politikerin.


Juliane Ziegler


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