Risiko schwerer Hyperphosphatämien

Keine phosphathaltigen Klistiere bei Säuglingen

Stuttgart - 14.10.2014, 16:36 Uhr


Aktuelle Fallmeldungen weisen darauf hin, dass trotz Anwendungsbeschränkung immer wieder phosphathaltige Klistiere bei kleinen Kindern eingesetzt werden. Vor allem wohl aus Unkenntnis der Risiken, wie die AKdÄ vermutet.

Phosphathaltige Klistiere (z.B. Klistier®, Klysma®) wirken über osmotische Wasserbindung im Dickdarm stuhlaufweichend und werden in der Regel rasch mit dem Stuhl wieder ausgeschieden. Erfolgt jedoch keine rasche Defäkation, kann der vermehrte Wassereinstrom ins Darmlumen einerseits zur Dehydratation führen und andererseits die Einlaufflüssigkeit potenziell resorbiert werden. Letzteres kann zu plötzlichen schweren Hypernatriämien und Hyperphosphatämien führen. Kinder sind besonders gefährdet. Und zwar sowohl Kinder mit Vorerkrankungen, die für eine verzögerte Darmentleerung prädisponieren, als auch Kinder ohne Vorerkrankungen.

Auch wenn phosphathaltige Klistiere in der Vergangenheit problemlos angewendet wurden, kann eine solche Nebenwirkung auftreten. Daher wird in den Gebrauchsinformationen der Medizinprodukte darauf hingewiesen, dass die Präparate bei Säuglingen und Kleinkindern unter sechs Jahren nicht angewendet werden sollen. Außerdem stellen verschiedene Begleiterkrankungen wie entzündliche Darmerkrankungen und Krankheitsbilder, die zu Krämpfen, Schmerzen, Verstopfung und Durchfall führen, eine Kontraindikation dar. Auch bei Veränderungen wie Stenosen, die eine längere Verweildauer des Mittels im Darm bewirken können, wird die Anwendung phosphathaltiger Klistiere nicht empfohlen.

Da aktuelle Fallmeldungen das Risiko für schwere Hyperphosphatämien bei kleinen Kindern bestätigen, warnt die AKdÄ eindringlich davor, phosphathaltige Klistiere in dieser Altersgruppe einzusetzen. Alternativ soll bei Bedarf, etwa vor Operationen oder bei Obstipation auf die zugelassenen Alternativen zurückgegriffen werden, wie glycerolhaltige Zäpfchen (Glycilax®) oder Rektallösungen mit Natriumcitrat und Sorbitol (Microlax®) oder Glycerol (Babylax®).


Julia Borsch


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