Ruf nach dem Staat

Bundesregierung soll Impfstoff- und Antibiotikaversorgung sicherstellen

München - 18.09.2014, 16:59 Uhr


Die Bundesregierung soll dafür Sorge tragen, dass für empfohlene Impfungen ausreichend Impfstoffe zur Verfügung stehen. Und da die Antibiotikaforschung durch Pharmaunternehmen weitestgehend eingestellt ist, soll das Bundesministerium für Gesundheit die Erforschung neuer Antibiotika als staatliche Daseinsfürsorge erkennen und wirtschaftlich fördern. Das haben Apothekerinnen und Apotheker in entsprechenden Anträgen auf dem Deutschen Apothekertag gefordert.

Impfungen sollen vor Infektionen schützen, Antibiotika sind erforderlich, um Infektionen zu bekämpfen. Doch sowohl bei der Versorgung mit Impfstoffen als auch mit Antibiotika liegt einiges im Argen. Von der STIKO empfohlene Impfungen können immer wieder nicht durchgeführt werden, weil die Impfstoffe nicht lieferbar sind. In Sachen Antibiotika hat die Resistenzsituation so bedrohliche Dimensionen angenommen, dass die WHO davor warnt, dass die Menschheit bald Bakterien wieder schutzlos ausgeliefert sein könnten.

In beiden Fällen sieht Thomas Preis, Vorsitzender des Apothekerverbands Nordrhein, ein Marktversagen. Durch staatlich gewollte Regelungen würden Marktlösungen nicht mehr funktionieren. Jetzt sei der Staat in seiner Pflicht zur Daseinsvorsorge gefragt. Neben der wirtschaftlichen Förderung der Antibiotikaforschung soll geprüft werden, ob sowohl durch eine nationale Impfstoffreserve als auch durch die Produktion von Impfstoffen durch das Paul-Ehrlich-Institut oder andere Institutionen die Impfstoffversorgung sicherzustellen ist.


Dr. Doris Uhl