Deutscher Apothekertag 2014 in München

Diefenbach will Ausbildung auffrischen

Berlin - 04.09.2014, 09:18 Uhr


Insgesamt zehn Anträge bringt der Hessische Apothekerverband (HAV) dieses Jahr zum Deutschen Apothekertag ein. Sie betreffen unter anderem die Ausbildung von Apothekern, PTA und PKA. Der stellvertretende HAV-Vorsitzende Dr. Hans Rudolf Diefenbach denkt bereits darüber nach, die Diskussion auf der Hauptversammlung noch weiterzuführen – er will auch über neue Aufgaben für PTA sprechen.

Die diesjährigen Anträge des HAV sind laut Diefenbach die gleichen, wie sie auch schon im letzten Jahr hätten gestellt werden sollen. Heute seien sie teilweise von noch größerer Brisanz als vor einem Jahr, so der HAV-Vize zu DAZ.online. Nach wie vor geht es dem hessischen Verband unter anderem um die Erhöhung des prozentualen Zuschlags nach der Arzneimittelpreisverordnung, die Mitgliedschaft der Apotheker im Gemeinsamen Bundesausschuss oder die Überprüfung der Struktur der ABDA-Organe und Gremien.

Keinen Antrag stellt der HAV hingegen zu Diefenbachs Spezial-Thema, den Lieferengpässen – doch dieses Problem wird von Anträgen anderer ABDA-Mitgliedsorganisationen abgedeckt. In den letzten Wochen hatte der HAV-Vize seine Kolleginnen und Kollegen bundesweit aufgefordert, ihm erneut Defektlisten zu schicken – nicht zuletzt, um sich auf Diskussionen in München vorzubereiten. Mehr als 200 neue Listen hat er bereits. Seine Zwischenbilanz: Das Problem hat sich keinesfalls in Luft aufgelöst, es sei vielmehr ein Dauerbrenner. Allerdings zeige ein erster Blick auf die – noch nicht ausgewerteten – Listen der Kollegen, dass sich die Schwerpunkte etwas verschieben.   

Neu unter den HAV-Anträgen sind die Forderungen, die Inhalte sowohl des Pharmaziestudiums als auch der PTA- und PKA-Ausbildung zu überarbeiten. So soll sich die Hauptversammlung der deutschen Apothekerinnen und Apotheker für eine Änderung der Inhalte des Pharmaziestudiums aussprechen und dabei in Betracht ziehen, die Regelstudienzeit um ein Semester auszuweiten. Zur Begründung des Antrags heißt es, dass Studienabgängern oftmals grundlegende wirtschaftliche Kenntnisse, Kommunikationsfähigkeit und soziale Kompetenz fehlten. Der Eintritt in die Berufspraxis in der öffentlichen Apotheke werde somit erheblich erschwert. Durch diese Mängel, so der HAV weiter, ergäben sich im Alltag massive Nachteile, die die Gesellschaft dem Berufsstand schnell als „Unkenntnis“ ankreide.

Auch die Ausbildungsinhalte und das Berufsbild der PKA und PTA gehören für den HAV grundlegend überarbeitet. Es müsse den zukünftigen Anforderungen unter Berücksichtigung des Perspektivpapiers Apotheke 2030 angepasst werden. Zudem seien die Voraussetzungen für eine dauerhafte Sicherung der Finanzierung der Ausbildung zu erarbeiten. Zur Begründung führt der HAV an, dass die Ausbildungsinhalte zum großen Teil überholt seien. Zudem stelle die vielfach ungesicherte Finanzierung der Ausbildungsstätten für den PTA-Beruf ein erhebliches Risiko für die Sicherung des Bedarfs an Fachkräften dar und müsse behoben werden.

Diefenbachs persönliche Ideen gehen allerdings noch weiter als die Anträge des HAV. Ein Dorn im Auge sind ihm etwa Überlegungen in Ländern wie Hessen, einen Bachelor/Masterstudiengang für PTA einzurichten.


Kirsten Sucker-Sket


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