Neuroenhancement

Tabletten nein – Kaffee ja

Berlin - 28.08.2014, 17:13 Uhr


Das Motto „Höher, schneller, weiter“ gilt oftmals nicht nur im Beruf, sondern gerade auch im Studium. Viele Studenten wollen gute Prüfungen ablegen, um möglichst schnell die Karriereleiter zu erklimmen. Dass man seine geistige Leistungsfähigkeit mit Medikamenten und anderen psychoaktiven Substanzen steigern kann, ist den meisten Studierenden bekannt. Mit Rx-Medikamenten oder illegalen Drogen wird Hirndoping laut einer Studie aber nur von sehr wenigen praktiziert.

Es zeigte sich, dass 897 der 1026 Befragten von verschreibungspflichtigen Medikamenten oder illegalen Psychostimulanzien als Möglichkeit der Leistungssteigerung gehört haben. Während 14 Studierende berichteten, dass sie bereits Amphetamine wie beispielsweise Ritalin® eingenommen haben, verwendeten 39 Studierende nach eigenen Angaben Cannabis. „Die aktuellen Daten bestätigen den großen Bekanntheitsgrad von Substanzen zur Steigerung der geistigen Leistungsfähigkeit bei Studierenden“, erklärt Studienleiter PD Dr. Jan Schildmann vom Institut für Medizinische Ethik und Geschichte der Ruhr-Universität.

Andere, nicht verschreibungspflichtige bzw. illegale Stoffe wiederum werden durchaus von einigen Befragten eingesetzt. Spitzenreiter unter den Substanzen, die mit dem ausdrücklichen Ziel zur geistigen Leistungssteigerung eingenommen wurden, waren im Rahmen der Untersuchung Kaffee (574 Studierende), Energydrinks (419), Nikotin (147) und Coffeintabletten (125). „Dass die Mehrheit der Nutzer zu Kaffee und Energydrinks greift, ist mit Blick auf den einfachen Zugang und die soziale Akzeptanz nachvollziehbar“, findet Schildmann. Übrigens: Leistungen, die mithilfe von Neuroenhancement erbracht wurden, beurteilen die Befragten eher kritisch: 548 von ihnen empfinden die Einnahme als unfair.


DAZ.online