Schweden

Paracetamol-Tabletten nur noch in der Apotheke?

Remagen - 28.08.2014, 08:59 Uhr


Nach Vorstellung der schwedischen Arzneimittel-Agentur sollen Tabletten mit Paracetamol in Schweden ab dem 1. März 2015 nur noch in Apotheken abgegeben werden. Andere, wie beispielsweise flüssige Formen und Brausetabletten, sollen auch weiterhin außerhalb der Apotheke verfügbar sein. Begründet wird dies mit einem Anstieg der Zahl der Vergiftungsfälle in den letzten Jahren.

Die Anzahl der Anrufe beim Öffentlichen Giftinformationszentrum (GIZ) mit Bezug auf Paracetamol sei von 2500 im Jahr 2006 auf fast 4400 im Jahr 2013 angestiegen, berichtet die MPA. Die Kontaktaufnahme wegen der stationären Behandlung einzelner Patienten wegen einer Paracetamol-Vergiftung habe sich im selben Zeitraum auf über 1100 verdoppelt.

„Wir glauben, dass es Gründe gibt, die Verfügbarkeit von Paracetamol zu beschränken, um die öffentliche Gesundheit zu schützen“, sagt Anders Carlsten von der MPA. „Die meisten Vergiftungsfälle gehen auf das Konto der Tabletten. Deshalb wollen wir die Zugangsbeschränkung auf diese Formulierung begrenzen.“ Die Arzneimittelhersteller haben nun drei Wochen lang die Gelegenheit, zu dem Vorschlag Stellung zu nehmen.

Die norwegische Arzneimittel Agentur reagierte auf ihrer Webseite noch am selben Tag mit einem Kommentar auf das Vorhaben in Schweden. Zum einen wird es begrüßt, dass Paracetamol zur Schmerzbekämpfung deutlich häufiger eingesetzt wird als andere Analgetika. Zum anderen wurde dort keine entsprechende Entwicklung festgestellt, und so sieht die norwegische Agentur derzeit keinen Grund, sich der Maßnahme anzuschließen.


Dr. Helga Blasius


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