Österreichische Verbandsplattform

Anlaufschwierigkeiten bei APOdirekt

Berlin - 28.08.2014, 15:49 Uhr


Mit APOdirekt existiert in Österreich seit Ende April eine vom Österreichischen Apothekerverband initiierte Online-Vorbestell-Plattform für OTC-Arznei und Apothekenprodukte. Rund die Hälfte aller Apotheken ist beteiligt. Ein Verein für Verbraucherschutz hat das neue Portal jetzt unter die Lupe genommen. Fazit: Es gibt noch Anlaufschwierigkeiten. Beim Apothekerverband ist man gleichwohl zufrieden mit der Startphase.

Auf www.APOdirekt.at werden Präparate nur reserviert, aber nicht versandt. Sie müssen stattdessen vom Kunden innerhalb von sieben Tagen in der selbst ausgewählten Apotheke abgeholt und bezahlt werden, um eine persönliche Beratung durch pharmazeutisches Personal zu gewährleisten. Derzeit beteiligen sich rund 800 der 1.340 österreichischen Apotheken. Das Verbrauchermagazin stellt in seinem Test zunächst fest, dass alle Medikamente, die für die Bestellung vorgesehen waren, auch erhältlich waren – auch verschiedene Darreichungsformen wurden angezeigt.

Schwächen gab es bei der Suche nach einem bestimmten Wirkstoff: Teilweise ergab die Suche gar keine Ergebnisse, obwohl entsprechende Medikamente durchaus erhältlich waren. Zum Teil wurde bei der Wirkstoffsuche nur ein Präparat angeführt, obwohl weitere im Sortiment wären. Ein aus Sicht der österreichischen Tester besonders ärgerliches Beispiel: Ibuprofen. Es erscheint lediglich das Präparat Aktren®, das zu den teuersten zählt. „Da keimt der Verdacht der Abzockerei auf.“ Dazu passe auch, dass gängige günstigere Generika teilweise nicht reserviert werden könnten, weil sie erst gar nicht aufgelistet würden.

Am Auswahlprozedere der jeweiligen Apotheke haben die Tester hingegen nichts auszusetzen. In vier der fünf Fälle klappte auch die Auftragsbestätigung per Mail, SMS oder Anruf sowie die Abholung. Allerdings dürfe man an den auf der APOdirekt-Homepage angesprochenen Beratungsvorteil „nicht allzu viele Erwartung knüpfen“, so die Tester. „Wir hätten uns zumin­dest die Frage erwartet, ob man sich bei der Anwendung des reservierten Präparates auch auskennt“ – doch das sei nur in einer ein­zigen Apotheke der Fall gewesen, die allerdings bei der Bestellung patzte und anstelle des reservierten Chlorhexamed®-Sprays eine Chlorhexamed®-Spül­lösung verkaufen wollte.

Der Österreichische Apothekerverband ist recht zufrieden mit dieser Bewertung. Für einen Verbrauchertest, der Apotheken grundsätzlich sehr kritisch gegenüberstehe, sei das doch eigentlich „eine ganz feine Feuertaufe“, erklärte Viktor Hafner DAZ.online. Dass der Prozess bei 760 teilnehmenden Apotheken so gut funktioniert habe, sei „etwas, worauf wir sehr stolz sein können“. An Verbesserungen gerade im Hinblick auf die Suchfunktion arbeite man ohnehin laufend. Den Vorwurf der Manipulation weist Hafner indes deutlich zurück: „Wir greifen nicht ein, haben aber zugegebenermaßen noch nicht alle Produkte online, daher können noch nicht alle gefunden werden.“


Juliane Ziegler


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