Ärzte-Honorar 2015

Ärzteverband kündigt Widerstand an

Berlin - 28.08.2014, 15:09 Uhr


Nach den zügigen Verhandlungen zum Honorar der niedergelassenen Ärzte ist nicht jeder mit dem Ergebnis zufrieden. 800 Millionen Euro mehr gibt es 2015 für die Kassenärzte – gefordert hatten diese 5 Milliarden Euro. Der Bundesvorsitzende des NAV-Virchow-Bundes, Dr. Dirk Heinrich, kritisiert, dass die Kassenärztliche Bundesvereinigung ihre gesteckten Ziele nicht erreicht habe.

Der NAV-Virchow-Bund will nun den „Widerstand der Praxisärzte organisieren“, um grundlegende Veränderungen in der Honorarpolitik zu erzwingen. „So wie die Verhandlungen in diesem Jahr gelaufen sind, kann es nicht weitergehen“, sagt Heinrich. Die Institution KBV brauche bei ihrer Honorarpolitik starke Verbände an ihrer Seite, um die notwendigen Veränderungen einzuleiten. Die Kassen müssten jetzt den organisierten Widerstand der Praxisärzte zu spüren bekommen.

Beim NAV-Virchow-Bund ist man überzeugt, dass die Bereitstellung von 132 Millionen Euro für Strukturmaßnahmen insbesondere bei den Hausärzten zu Verwerfungen führen wird. Denn nur Praxen, die Versorgungsassistenten vorhalten, würden hiervon profitieren. Hier sei von hausärztlicher Seite „schlichtweg schlecht verhandelt worden“. Bis zur nächsten Verhandlungsrunde am 24. September müsse hier nachverhandelt werden, damit alle Hausärzte von dieser Förderung profitieren können.

Ein „kleiner Lichtblick“ ist für Heinrich die Erhöhung der fachärztlichen Grundpauschalen um ebenfalls 132 Millionen Euro, da diese außerhalb der budgetierten Gesamtvergütung gezahlt werden.

Kritik an der Honorar-Einigung übte auch Harald Weinberg, gesundheitspolitischer Sprecher der Linksfraktion – sie geht allerdings in eine andere Richtung. Die Erhöhung um 800 Millionen Euro bedeute umgerechnet auf 50 Millionen Beitragszahler einen Zusatzbeitrag von 16 Euro im Jahr. „Denn die Bundesregierung hat beschlossen, dass sämtliche Kostenzuwächse nicht mehr hälftig von Arbeitgebern und Versicherten, sondern allein von den Versicherten zu tragen sind.“ Glücklicherweise, so Weinberg weiter, habe sich die ursprüngliche, „wenn auch sicher nicht ernst gemeinte Forderung“ der KBV von fünf Milliarden Euro Honorarzuwachs nicht durchgesetzt. „Sonst wären die Kosten für die Versicherten aus dem Ruder gelaufen. Aber das ungerechte und unsinnige Finanzierungssystem, das die Bundesregierung den Kassen verordnet hat, sorgt dafür, dass sich sämtliche Erhöhungen von Honoraren über kurz oder lang in Zusatzbeiträgen niederschlagen.“


Kirsten Sucker-Sket


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