Onkologie

Neuer Marker für aggressiven Brustkrebs

Remagen - 22.08.2014, 09:00 Uhr


Wissenschaftler an der Northwestern University in Illinois, USA, haben einen Biomarker identifiziert, der stark mit basal-like Brustkrebs assoziiert ist, einem aggressiven Karzinom, das gegen viele Arten von Chemotherapie resistent ist. Auch die tripel-negativen Formen gehören hierzu. Der Biomarker, ein Protein namens STAT3, könnte ein intelligentes Ziel für die Entwicklung neuer Therapeutika zur Behandlung dieser oft tödlichen Krebsart sein.

Die neue Erkenntnis beruht auf einer Analyse von Daten aus dem „Cancer Genome Atlas“ mit Computer- und Bioinformatik-Techniken auf Muster der Genexpression in den zwei Krebs-Subtypen basal-like- und Luminal-Tumoren. Die Untersuchung von Curt M. Horvath und Robert W. Tell ist die erste, die mit STAT3 assoziierte Brustkrebs-Subtypen und Genexpressionsmuster in Tumoren von menschlichen Patienten verglichen hat. In früheren Forschungen war bereits festgestellt worden, dass das STAT3-Protein bei vielen Brustkrebserkrankungen überaktiv ist, aber bislang war seine Rolle nicht klar.

Die Ergebnisse zeigen eindeutig identifizierbare STAT3-regulierte Signaturen, und zwar für basal-like Brustkrebs, aber nicht für Luminal A- oder B Tumoren. Außerdem sind die differentiell exprimierten Gene mit der Signalübertragung des Immunsystems und Entzündung assoziiert, ein bekannter Phänotyp von basal-like Tumoren, stellen die Autoren fest. Sie betonen allerdings, dass das Ergebnis bis dato lediglich auf einer  statistischen Auswertung beruht und dass dieses nun weiter mit Labor- und klinischen Experimenten überprüft werden müsse.

Horvath plant, eine solche Studie mit Kollegen am Robert H. Lurie Comprehensive Cancer Center der Northwestern University in Angriff zu nehmen. Derzeit gibt es kein Arzneimittel für Brustkrebs-Patientinnen, das STAT3 targetiert. 

Robert W. Tell RW, Horvath CM. Bioinformatic analysis reveals a pattern of STAT3-associated gene expression specific to basal-like breast cancers in human tumors. Proceedings der National Academy of Sciences2014, published ahead of print August 19, 2014.


Dr. Helga Blasius