Medikamententafel in Fröndenberg

Initiative unterstützt Hilfsbedürftige

Berlin - 13.08.2014, 13:15 Uhr


Personen, die sich rezeptfreie Medikamente aus der Apotheke nicht leisten können, erhalten im nordrhein-westfälischen Fröndenberg dank einer Initiative finanzielle Unterstützung. Sie müssen unter bestimmten Voraussetzungen lediglich die Hälfte des Preises zahlen – die andere Hälfte übernehmen Sponsoren. Ähnliche Angebote existieren bereits: etwa die Schwäbische Tafel in Stuttgart oder die Dülmener Tafel.

Im Vorfeld hatten die Fröndenberger Apotheker eine Liste mit überwiegend apothekenpflichtigen Arzneimitteln erarbeitet: In 20 Anwendungsgebieten sind über 70 Wirkstoffe beziehungsweise Kombinationen mit zugehörigen Präparate-Beispielen aufgeführt. Indikationen sind unter anderem Schmerzen und Fieber, Schleimlöser, Hustenstiller, Allergien, Lippenherpes, Magen-Darm-Beschwerden, Verstopfung und Pilzerkrankungen. Aber auch Hautpflegeprodukte sind unter bestimmten Voraussetzungen für Betroffene zur Hälfte des Preises erhältlich.

Die Liste werde laufend aktualisiert, erklärte Birgit Mescher, Koordinatorin des Bündnisses. So fiel einer Apothekerin auf, dass befeuchtende Augentropfen auf der Liste fehlten – diese wurden nachgetragen. Mit Schlafmitteln, Schlankmachern oder Präparaten zur Raucherentwöhnung gibt es aber auch Anwendungsgebiete, die von der Unterstützung ausgeschlossen sind.

Um an dem Projekt teilnehmen zu können, braucht der Patient einen Tafelausweis der Fröndenberger Tafel. Das sei der Nachweis, dass die finanzielle Hilfe beim Arzneimittelkauf in der Apotheke tatsächlich benötigt wird, so Mescher. Initiiert wurde das Projekt „Unterstützung bei der Gesundheitsfürsorge“ im Mai vom lokalen Bündnis für Familie in Kooperation mit der Tafel in Fröndenberg und den vier Fröndenberger Apotheken. Neun Sponsoren spendeten bislang Geld – mit der Summe könne das Projekt der Koordinatorin zufolge etwa zwei bis drei Jahre finanziert werden.

Damit Medikamente nicht unnötigerweise oder auf Vorrat gekauft werden, stellt der Arzt ein grünes Rezept mit den entsprechenden Präparaten aus. Wird das Rezept zusammen mit dem Tafelausweis in einer der vier Apotheken in Fröndenberg vorgelegt, muss der Kunde nur die Hälfte der Kosten tragen. Das Rezept wird von der Apotheke einbehalten und aufgelaufene Kosten einmal im Quartal bei der Projektkoordinatorin – die das Spendenkonto verwaltet – beglichen.

Während die Hubertus-Apotheke nach eigenen Angaben im Schnitt sieben grüne Rezepte von Bedürftigen pro Woche erhält, zählte die Inhaberin der Markt-Apotheke in den ersten zehn Wochen des Projekts zehn Personen, die ihre subventionierten Rezepte in ihrer Apotheke einlösten. Derzeit gebe es unter den 21.000 Einwohnern in Fröndenberg rund 100 Personen mit Tafelausweis, so Mescher. Nur wenige nutzten das Hilfsangebot beim Arzneimittelkauf bislang. Aber für jede Person, die mit dem Projekt erreicht wird, „lohnt es sich schon“, bilanziert Mescher.


Annette Lüdecke


Das könnte Sie auch interessieren

Apotheken und Medikamenten-Tafel

Arzneimittel zum halben Preis für Bedürftige

Umsetzung sozialen Engagements oft nicht einfach

Medikamentenhilfe für Bedürftige

Ballverkaufsaktion der Schwanen-Apotheke in Solingen

Fußbälle aus der Apotheke – für einen guten Zweck

Nachlass auf OTC-Arzneimittel

Apotheker helfen Bedürftigen

Neuland Apotheken in Rostock stiften Tütenbestand an die Rostocker Tafel

40.000 Tragetaschen für einen guten Zweck