Gesenkte Festbeträge

Laumann: Apotheker wimmeln Patienten ab

Berlin - 18.07.2014, 13:18 Uhr


Zum 1. Juli wurden die Festbeträge für viele Arzneimittel gesenkt – seitdem sind zahlreiche Patienten verunsichert. Schuld daran sind nach Meinung des Patientenbeauftragten der Bundesregierung, Staatssekretär Karl-Josef Laumann (CDU), die Ärzte, Apotheker und Krankenkassen. Sie informierten die gesetzlich Krankenversicherten nicht angemessen. Das sei „nicht hinnehmbar“, betont er.

Seit dem 1. Juli erreichen den Patientenbeauftragten zahlreiche Anrufe von verunsicherten Patienten: Ärzte stellen ohne Hinweis auf die abgesenkten Festbeträge ein Rezept über das gewohnte Arzneimittel aus, woraufhin die Patienten in der Apotheke mit einer ganz erheblichen Zuzahlung konfrontiert werden. „Statt einer fachlichen Information und gegebenenfalls dem Rat, mit dem Arzt zu besprechen, ob ein anderes Arzneimittel in Betracht kommt, erhalten sie dort aber oft den Hinweis, den Patientenbeauftragten anzurufen“, kritisiert Laumann.

Ohne Zweifel seien Festbeträge ein wirksames Instrument, um die Ausgaben für Arzneimittel in der gesetzlichen Krankenversicherung zu steuern. Klar sei aber auch, dass es für Patienten „belastend“ sei, sich auf ein anderes Arzneimittel einstellen zu müssen – insbesondere, wenn sie nicht umfassend informiert und über alternative Arzneimittel aufgeklärt werden. „Dass Patientinnen und Patienten in der geschilderten Form von einer Stelle zur anderen geschickt werden, ist deshalb nicht hinnehmbar.“

Derartige Vorfälle könnten zu erheblichen gesundheitlichen Schäden führen, mahnt er – weil Patienten dadurch oft auf die Arzneieinnahme verzichteten. Darüber hinaus werde „das Vertrauen in Ärzte, Apotheken und Krankenkassen erschüttert“. Er fordere daher alle Beteiligten auf, ihrer Verantwortung nachzukommen. „Absenkungen der Festbeträge müssen frühzeitig transparent gemacht werden. Eine unter den Beteiligten besser abgestimmte Kommunikationsstrategie wäre sicher hilfreich. Denn es muss sichergestellt werden, dass die betroffenen Patientinnen und Patienten rechtzeitig informiert und beraten werden.“ 


Juliane Ziegler