Auszeichnung

Chemiker „Wissenschaftler des Jahres“

Berlin - 18.07.2014, 16:39 Uhr


Der Frankfurter Chemiker Harald Schwalbe ist zum Wissenschaftler des Jahres gewählt worden. Der Preis „Scientist of the Year“ wird seit 2013 von der Kassel-Stiftung vergeben und ist mit 25.000 Euro dotiert. Schwalbe erforscht die Struktur von Molekülen, Proteinen und Ribonukleinsäuren.

„Ich bin sehr dankbar, dass durch diesen Preis die langjährige Arbeit meiner Gruppe anerkannt wird“, freut sich Schwalbe. Sein Forschungsinteresse gilt der Struktur komplexer biologischer Moleküle, der Proteine und Ribonukleinsäuren, die er mit der Magnetischen Kernspinresonanzspektroskopie (NMR) erforscht. Insbesondere mithilfe der zeitauflösenden NMR-Spektroskopie ist es ihm gelungen, extrem schnelle Vorgänge wie die Faltung von Proteinen auf der molekularen Ebene zu beobachten. Seine Forschung hat praktische Bezüge zum Wirkstoffdesign oder bei der Aufklärung der Tricks, mit denen Tuberkulose-Bakterien, Salmonellen oder Prionen unser Immunsystem überlisten.

Schwalbe wird das Preisgeld der Universität zufolge den jährlich stattfindenden Winterschulen des Fachbereichs Biochemie, Chemie und Pharmazie zur Verfügung stellen. „Lehre und Forschung sind ineinander verzahnt. Nur mit hervorragenden Studenten, Doktoranden und Postdoktoranden war meine Gruppe in der Lage, gerade auch in letzter Zeit schöne neue Ergebnisse zu bekommen, die jetzt zur Verleihung dieses Preises geführt haben“, begründet Schwalbe seine Entscheidung.

Harald Schwalbe, geboren 1966, studierte Chemie an der Goethe-Universität. Nach seiner Promotion war er von 1993 bis 1995 Postdoktorand an der Universität Oxford, kehrte dann aber für seine Habilitation nach Frankfurt zurück. 1999 ging er als Assistant Professor an das Massachussetts Institute of Technology in den Vereinigten Staaten. Nachdem er 2001 zum Associate Professor ernannt worden war, nahm er 2002 einen Ruf auf die Professur für Organische Chemie und Chemische Biologie an der Goethe-Universität an. Dort ist er unter anderem als Mitglied des Senats und Dekan des Fachbereichs Biochemie, Chemie und Pharmazie sowie als Koordinator von fünf von der EU geförderten Forschungsprojekten tätig.


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