PRAC-Empfehlung

Bromocriptin nicht routinemäßig zum Abstillen

Stuttgart - 11.07.2014, 17:14 Uhr


Nachdem im September 2013 ein europäisches Risikobewertungsverfahren zu Bromocriptin wegen Meldungen über schwerwiegende Nebenwirkungen eingeleitet wurde, spricht der Ausschuss für Risikobewertung (PRAC) jetzt die Empfehlung aus, Bromocriptin nicht mehr routinemäßig zum Abstillen einzusetzen.

Nach einer EU-weiten Überprüfung durch den Ausschuss für Risikobewertung im Bereich der Pharmakovigilanz (Pharmacovigilance Risk Assessment Committee, PRAC) sollen nun orale Bromocriptin-haltige Arzneimittel nur in einer Dosierung bis 2,5 mg und nur zum primären und sekundären Abstillen eingesetzt werden, wenn medizinische Gründe vorliegen. Zu diesen Gründen zählen Verlust des Babys oder eine HIV-Infektion der Mutter, postpartaler Milchstau, Mastitis oder eine medikamentös bedingte Amenorrhoe/Galaktorrhoe.

Bromocriptin sollte nicht mehr angewendet werden, um nach der Geburt die Laktation zu hemmen oder Schmerzen und Schwellungen der Brust zu vermeiden. Diesen Symptomen sollte mit Maßnahmen der Brustpflege, Kühlen mit Eis oder – wenn erforderlich – mit Analgetika begegnet werden, betont der PRAC. Frauen mit kardiovaskulären Risiken, Bluthochdruck oder psychiatrischen Erkrankungen sollten Bromocriptin nicht anwenden.

Bromocriptin ist ein Ergotalkaloid-Derivat mit Dopamin-agonistischer Wirkung, das die Sekretion des Hypophysenvorderlappen-Hormons Prolaktin hemmt und daher eingesetzt wurde, die Milchproduktion zu verhindern oder zu unterdrücken. Die Hersteller haben nun 15 Tage Zeit, sich zu äußern. Die PRAC-Empfehlung geht an die Coordination Group for Mutual Recognition and Decentralised Procedures – Human (CMDh), die dann eine abschließende Entscheidung treffen wird.

Quelle: PRAC recommends restricted use of bromocriptine for stopping breast milk production. EMA/409529/2014, 11. Juli 2014


Dr. Carolina Kusnick