"Spritzhügel" bei Diabetikern

Die Injektions-Technik macht den Unterschied

25.06.2014, 17:30 Uhr


Regelmäßiges Spritzen von Insulin kann zu Funktionsstörungen des Unterhautfettgewebes (Lipodystrophien) führen. Problematisch werden die Veränderungen vor allem dann, wenn durch sie die Resorption von Insulin gestört wird. Eine Studie hat nun gezeigt, dass dies mit relativ einfachen Mitteln vermieden werden kann.

Eine von Novartis und BD Becton, Dickinson unterstützte spanische Multicenter-Studie mit 430 Patienten sollte Aufschluss darüber geben, ob und wie durch die Art und Weise des Spritzens Gewebsveränderungen verhindert werden können. Bei der Untersuchung wurden bei fast zwei Drittel der Probanden gutartige Veränderungen und Verhärtungen des Unterhautfettgewebes (Lipohypetrophien) beobachtet. Bei 39 Prozent der Patienten mit Lipohypertrophie traten Hypoglykämien ungeklärter Ursache auf. Bei Patienten ohne Lipohypertrophie hingegen war dies nur bei 6 Prozent der Fall. Auch Schwankungen der Blutzuckerspiegel waren bei Patienten mit Lipohypertrophie häufiger als bei denen, wo es nicht zu Veränderungen des Fettgewebes gekommen war (49% vs. 6,5%).

Verantwortlich für die Hypoglykämien und die Blutzuckerschwankungen ist eine veränderte Insulinresorption. Sie wird bedingt durch Verkapselungen, die an den Stellen entstehen können, wo das Fettgewebe lokal vermehrt oder verhärtet ist. Diese lokalisierten Fettgewebsvermehrungen, die auch als „Spritzhügel“ bezeichnet werden, treten meist an den Oberschenkeln vorne oder an der vorderen und seitlichen Bauchhaut auf. Als Ursache wird diskutiert, dass das unter die Haut injizierte Insulin lokal das Wachstum von Fettzellen fördert.

Entscheidend für Veränderungen der subkutanen Fettschicht scheint ein regelmäßiger Wechsel der Spritzstellen zu sein: 98 Prozent der Patienten mit Lipohypertrophie wechselten die Spritzstellen entweder nicht oder falsch. Bei Patienten, die die Spritzstellen korrekt rotierten, wiesen nur 5 Prozent eine Lipohypertrophie auf. Und auch wenn häufig Kanülen wiederverwendet wurden, traten mehr Gewebsveränderungen auf. Der Grund: Kanülen werden nach dem ersten Gebrauch stumpf und können bei Wiederverwendung das Gewebe schädigen. Daher sollten sie konsequent nur einmal verwendet werden.

Kusnick C. Nadeln nur einmal verwenden: Falsche Spritztechnik führt zu Gewebeveränderung; DAZ 2014, Nr. 26, S. 28


DAZ.online


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