Untersuchung der DAK-Gesundheit

Stress lass nach!

Berlin - 17.06.2014, 17:00 Uhr


Alleinerziehende, Arbeitslose und Studentinnen leiden besonders unter chronischem Stress. Leitende Angestellte und Beamte sind dagegen weniger belastet. Zu diesem Ergebnis kommt eine Untersuchung der DAK-Gesundheit. Sie bietet ihren Versicherten daher ab sofort ein Anti-Stress-Training im Internet an.

In der Studie zeigte sich, dass Alleinerziehende die höchsten Stress-Werte erzielten. Sie nannten besonders viele Situationen, in denen sie sich überfordert, für ihre Anstrengungen nicht anerkannt oder von Sorgen geplagt fühlten. Außerdem stellte sich heraus, dass Angestellte mit einfachen Tätigkeiten und geringem Handlungsspielraum stärker von chronischem Stress betroffen sind als Hochqualifizierte. Bei den Beamten sieht es ähnlich aus: Im mittleren Dienst sind sie stärker belastet als Beamte im gehobenen Dienst. Auch Studenten weisen ein überdurchschnittliches Stressniveau auf. Studentinnen sind dabei noch stärker gestresst als ihre männlichen Kommilitonen. Zudem zeigte sich, dass Arbeitslose eine höhere Stressbelastung als Erwerbstätige haben.

„Stress ist nicht per se gefährlich“, erläutert Thomas Bodmer, Mitglied des Vorstandes der DAK-Gesundheit. „Aber wenn eine intensive Stressbelastung über lange Zeit anhält und nicht kompensiert werden kann, führt das möglicherweise zu chronischem Stress. Und der macht auf Dauer krank.“ Dem begegnet die Kasse nun mit einem Online-Seminar für ihre Versicherten. „Das Online-Programm vermittelt alle Informationen, Übungen und Fertigkeiten, die sich in der Prävention und in der Klinikbehandlung besonders bewährt haben“, erklärt Helmut Peter, Verhaltenstherapeut in Hamburg. Die Nutzer könnten nachhaltig und nach individuellen Bedürfnissen einer fortschreitenden Burnout-Erkrankung entgegenwirken. An den Seminaren kann anonym teilgenommen werden – zudem sind die Nutzer nicht auf vorgegebene Uhrzeiten und Orte festgelegt.

Birgit Wöllert, Obfrau der Partei „Die Linke“ im Gesundheitsausschuss begrüßt grundsätzlich Angebote zur Stressbewältigung. Nichtsdestotrotz müsse darüber hinaus die Politik aktiv werden. „Aufgabe der Politik ist es, endlich eine Anti-Stress-Verordnung auf den Weg zu bringen, Eltern und Alleinerziehende durch bessere und mehr Kita-Angebote zu unterstützen und Arbeitslosen Qualifizierungsangebote zu unterbreiten statt sie mit Sanktionen zu traktieren“, fordert sie. Außerdem sollte darüber nachgedacht werden, Kooperationen zwischen Krankenkassen und Jobcentern zu initiieren, um gerade Arbeitslose zielgerichtet auf das Angebot der Stressbewältigungskurse hinzuweisen, so die Obfrau weiter.


Annette Lüdecke