APOkix-Umfrage zur Gesundheitsversorgung

Apotheker erwarten Einschnitte für Patienten

Berlin - 06.06.2014, 11:00 Uhr


Das deutsche Gesundheitssystem genießt sowohl bei der Mehrheit der Bevölkerung wie auch bei Ärzten ein hohes Ansehen. Die vom Kölner Institut für Handelsforschung im Mai befragten Apotheker sind ebenfalls mit der aktuellen Gesundheitsversorgung zufrieden – wenn auch nicht ganz so sehr: Rund ein Drittel der APOkix-Teilnehmer bewertet das Gesundheitssystem derzeit als nicht gut. Für die Zukunft rechnet die große Mehrheit mit einer Verschlechterung der Gesundheitsversorgung.

67 Prozent der befragten Apotheker beurteilen das deutsche Gesundheitssystem und die Gesundheitsversorgung der Umfrage zufolge mit gut oder sehr gut. In der über 16-jährigen Bevölkerung und unter Krankenhaus- und niedergelassenen Ärzten fällt die Bewertung noch positiver aus: Das IFH verweist für die Angaben zu Bevölkerung und Ärzten auf Zahlen des MLP Gesundheitsreports 2014, nach denen die Zufriedenheit in der Bevölkerung bei 79 Prozent und bei Ärzten sogar bei 90 Prozent liegt.

Bei der Prognose, wie sich die Gesundheitsversorgung in Deutschland in den nächsten zehn Jahren verändern wird, gehen die Meinungen noch deutlicher auseinander: Während nur 38 Prozent der Bevölkerung damit rechnen, dass sich die Gesundheitsversorgung etwas oder deutlich verschlechtern wird, sind es bei den Ärzten bereits 64 Prozent – und bei den APOkix-Apothekern sogar 85 Prozent. Eine Verbesserung erwarten die Apotheker danach so gut wie gar nicht (3 %). Unter den Ärzten ist der Anteil der Optimisten etwas größer (9 %). Bei den Patienten sind es sogar 22 Prozent, die an eine Besserung glauben.

Und was sind konkret die Erwartungen der Apotheker für die nächsten zehn Jahre? Nur 16 Prozent gehen davon aus, dass das Gesundheitssystem dann noch ähnlich leistungsfähig sein wird wie heute. Und das zulasten der Versicherten: Ärzte werden weniger Zeit für die Patienten haben (89 %), Patienten vermehrt die Kosten für Arztbesuche, Operationen und Arzneimittel tragen müssen (82 %) und bestimmte Arzneimittel werden aus Kostengründen gar nicht mehr von den Kassen bezahlt (76 %). 64 Prozent der befragten Apotheker glauben daher auch, dass Patienten vermehrt zur Selbstmedikation greifen werden, um Arztbesuche zu vermeiden.

Für die Apotheken hat diese Erwartung nach Meinung der befragten Apotheker auch Folgen: Die Hälfte glaubt, dass die Rolle der Apotheke innerhalb des deutschen Gesundheitssystems in den nächsten zehn Jahren wichtiger werden wird und Apotheken verstärkt Wegweiser- bzw. Lotsenfunktionen für Patienten übernehmen werden (48 %). 42 Prozent vermuten, dass Apotheken umfassend in das Medikationsmanagement eingebunden sein werden. Und 37 Prozent erwarten, dass Ärzte und Apotheker künftig stärker zusammenarbeiten werden.


Juliane Ziegler


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