Freiwillige Selbstkontrolle für die Arzneimittelindustrie

Bundeskartellamt genehmigt Transparenzkodex

Berlin - 30.05.2014, 16:45 Uhr


Um Kooperationen zwischen Pharmaunternehmen und Partnern des Gesundheitswesens transparenter zu machen, hat der Verein „Freiwillige Selbstkontrolle für die Arzneimittelindustrie e.V.“ (FSA) einen Transparenzkodex erarbeitet. Dieser wurde nun vom Bundeskartellamt genehmigt. Die FSA-Mitgliedsunternehmen sind somit verpflichtet, künftig ihre Zuwendungen an Ärzte und andere Angehörige der Fachkreise offenzulegen.

Der Kodex sieht vor, dass alle FSA-Mitgliedsunternehmen ab dem Jahr 2015 ihre direkten und indirekten Zuwendungen an Ärzte und andere Angehörige der Fachkreise dokumentieren. Dazu zählen Spenden und andere einseitige Zuwendungen, geldwerte Leistungen im Zusammenhang mit Fortbildungsveranstaltungen, Dienstleistungs- und Beratungshonorare sowie Zuwendungen im Zusammenhang mit Forschung und Entwicklung. Diese sollen im Jahr 2016 auf den Webseiten der Mitgliedsunternehmen veröffentlicht und jährlich aktualisiert werden. „Die Regeln sind vorhanden. Jetzt kommt es darauf an, sie umzusetzen“, erklärt Arnold. Dazu bedürfe es nicht nur der Anstrengung der Mitgliedsunternehmen des FSA, sondern auch die der Partner im Gesundheitswesen. Insbesondere die Ärzte müssten zustimmen, so Arnold. Denn grundsätzlich soll eine Zuwendung unter Name und Geschäftsadresse des Empfängers erfolgen.

Auch die Mitglieder des Verbands forschender Pharma-Unternehmen (vfa) gehören dem FSA an. vfa-Hauptgeschäftsführerin Birgit Fischer bezeichnet den nunmehr geltenden Transparenzkodex als „Meilenstein in Richtung größerer Transparenz der Zusammenarbeit im Gesundheitssystem“ Gleichwohl macht sie deutlich, dass der Erfolg dieser Initiative „von der Bereitschaft der anderen Beteiligten im Gesundheitswesen zu mehr Transparenz“ abhängen wird. Dass die Ärzte mitwirken, sei unerlässlich, um individuelle Daten nach dem geltenden Datenschutzrecht zu veröffentlichen, so Fischer. Es sei dem vfa daher ein wichtiges Anliegen, die Ärzteschaft und auch weitere beteiligte Gruppen für das neue Transparenzmodell zu gewinnen. „Für Industrie und Ärzteschaft geht es gleichermaßen darum, Glaubwürdigkeit, Akzeptanz und Vertrauen gegenüber Patienten zu sichern und dem langen Schatten alter Vorurteile und neuer Missverständnisse zu entkommen", bilanziert Fischer.


Annette Lüdecke


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