vfa-Frühjahrs-Symposium

Gröhe setzt auf Dialog

Berlin - 09.05.2014, 10:44 Uhr


Bundesgesundheitsminister Hermann Gröhe (CDU) sieht im Arzneimittelbereich drei wichtige Problemfelder, die er angehen will: Lieferengpässe, Arzneimittelfälschungen und Arzneimitteltherapiesicherheit. Dies erklärte er am Donnerstagabend beim Frühjahrs-Symposium des Verbands forschender Pharmaunternehmen (vfa). Klar wurde aber auch: Lösungen hat er nicht parat. Gröhe setzt auf einen regen Austausch mit den Pharmaunternehmen.

Birgit Fischer betont in ihrer Position als Hauptgeschäftsführerin des vfa immer wieder, dass es mehr Miteinander bedarf, um die Herausforderungen, vor denen das Gesundheitswesen steht, zu meistern. Zum Dialog mit der Politik ist sie bereit – und es ist ganz im Sinne des Verbandes, dass dieser ressortübergreifend stattfinden soll. Die Botschaft ist aber auch: Der Benefit von Innovationen muss anerkannt werden. Und da hapert es aus vfa-Sicht an einigen Stellen des AMNOG-Verfahrens, vor allem angesichts der Übermacht des GKV-Spitzenverbandes, der sowohl im Gemeinsamen Bundesausschuss mitentscheidet als auch die Erstattungsbetragsverhandlungen führt.

Gröhe zeigte sich offen für das Gespräch mit den Pharmaunternehmen – immerhin sei auch in seinem eigenen Wahlkreis Neuss eines ansässig. Er betonte, dass mit dem AMNOG eine gute Grundlage für eine nachhaltige, hochwertige und finanzierbare Arzneimittelversorgung gelegt worden sei. Doch es handele sich um ein lernendes System. Der Spagat zwischen Wirtschaftlichkeit und Innovation müsse weiterhin gemeistert werden, so der Minister. Im versprochenen Pharmadialog setze er darauf, dass man sich nicht im „Klein-Klein“ erschöpfen werde, sondern einen strategischen Plan entwickelt: Was stärkt den Pharmastandort Deutschland?

Gröhe machte auch klar, dass ihm das Problem der Arzneimittel-Lieferengpässe bewusst ist. Die Einrichtung der freiwilligen Engpass-Liste beim Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) war für ihn bereits ein wichtiger Schritt: Anwender könnten sich so besser auf Engpässe einstellen, andere Hersteller auf Liefer- oder Produktionsschwierigkeiten ihrer Mitbewerber reagieren. Allerdings sagte der Minister nichts dazu, ob er über eine künftige Meldepflicht nachdenkt, wie sie etwa dem BfArM-Präsidenten Walter Schwerdtfeger vorschwebt.

Angesichts des jüngsten Falls von Herceptin-Fälschungen lobte Gröhe auch das deutsche SecurPharm-System. Hier hätten die Unternehmen in eigener Verantwortung einen guten Weg eingeschlagen, um Arzneimittelfälschungen entgegenzutreten. Auch das Schlagwort Arzneimitteltherapiesicherheit ließ Gröhe fallen. Als Beispiel für eine schon ergriffene Maßnahme nannte er die Leitlinie des BfArM und des Paul-Ehrlich-Instituts zur Bezeichnung von Arzneimitteln, die Verwechslungen vorbeugen soll.

Möglicherweise werden diese Themen beim anstehenden Pharmadialog angesprochen. Sinnvoll wäre dann sicher, auch andere Beteiligte des Gesundheitswesens – etwa Apotheker – an diesem teilhaben zu lassen. Gröhe gab auch hier das Signal, dass der Dialog über die Pharmabranche hinausgehen und für Vernetzung gesorgt werden müsse.


Kirsten Sucker-Sket