Europawahl

Appell: Nordrhein warnt vor Deregulierung

Berlin - 09.05.2014, 10:45 Uhr


Mit einem Appell zum Schutz vor Deregulierung haben sich der Apothekerverband und die Apothekerkammer Nordrhein an die Kandidaten für die Europawahl am 25. Mai gewandt. In einem gemeinsamen Brief drücken Verbandspräsident Thomas Preis und Kammerpräsident Lutz Engelen ihre Sorgen über die Zulassung von Apothekenketten in Griechenland aus.

„Mit großer Sorge beobachten wir, dass auf europäischer Ebene immer mehr Politiker bei der Lösung der aktuellen politischen, wirtschaftlichen und sozialen Probleme in Europa auf Deregulierung setzen. Sie machen auch vor den Berufsfeldern der Freien Berufe nicht halt“, so der Text. Nach dem Rasenmäherprinzip solle alles der Macht des Marktes unterworfen werden: „Auch das höchste Gut der Menschen und das, was dies schützt, erhält und wiederherstellt: unser Gesundheitssystem wäre dann – sollte ein Deregulierungsszenario tatsächlich Chancen auf Realisierung haben – betroffen.“

Dabei habe die noch lange nicht überwundene Wirtschafts- und Finanzkrise doch gezeigt, dass „unsere gesellschaftlichen Grundfesten aufgrund des Fehlens regulatorischer Rahmenbedingungen für die handelnden Akteure aufs Heftigste erschüttert“ worden seien. In dieser Krise sei nicht nur Kapital, sondern das Entscheidende, was ganze Gesellschaften zusammenhält, vernichtet worden: das Vertrauen. Gerade in einem hochsensiblen Bereich wie der Arzneimittel- und Gesundheitsversorgung seien diese Werte unverzichtbar und dürften nicht „auf dem Altar der Deregulierung geopfert“ werden.

Mit dem freien Heilberuf des Apothekers als unabhängigen Arzneimittelexperten in seiner inhabergeführten Apotheke sei die Gesellschaft am besten beraten und die Arzneimittelversorgung in besten Händen – „persönlich, wohnortnah, qualitätsgesichert, unabhängig und patientengerecht!“ Preis und Engelen: „Wir fordern daher alle Politiker, die zur Europawahl kandidieren, zu einem klaren Bekenntnis zur Freiberuflichkeit auf. Was der Gesundheit der Menschen persönlich zu Gute kommt und damit dem Gemeinwohl dient, darf nicht dem Deregulierungsstreben geopfert werden.“


Lothar Klein