Weiterentwicklung des AMNOG-Verfahrens

vfa: Kompetenzen im G-BA erweitern

Berlin - 30.04.2014, 10:41 Uhr


Das AMNOG ist seit über drei Jahren in Kraft. Rund 70 neue Arzneimittel hat der Gemeinsame Bundesausschuss (G-BA) mittlerweile der frühen Nutzenbewertung unterzogen. Heute sind die bisherigen Erfahrungen mit dem AMNOG Thema einer Fachtagung, zu der der G-BA geladen hat. Neben Vertretern der G-BA-Bänke werden auch solche der Industrie eine Standortbestimmung vornehmen und Weiterentwicklungsmöglichkeiten aufzeigen. Der Verband forschender Pharma-Unternehmen (vfa) fordert etwa eine starke „Stimme der Wissenschaft“ im G-BA.

Der G-BA habe ein großes Interesse an einem Feedback der beteiligten Akteure, so G-BA-Chef Josef Hecken in seiner Einladung zur Tagung. Die Fachtagung soll ihnen die Möglichkeit bieten, auf einige Fragen einzugehen: Was ist erreicht? Was wird vom Verfahren erwartet? Was fehlt?

Und so wird es heute zahlreiche Statements aus den unterschiedlichsten Positionen geben. Auch Vertreter aus dem Bundesgesundheitsministerium, dem IQWiG, dem Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM), der Europäischen Arzneimittelagentur, dem Paul-Ehrlich-Institut (PEI) und der Arzneimittelkommission der Deutschen Ärzteschaft werden zu Wort kommen. Zudem Vertreter der Pharmaverbände und einzelner Firmen.

Auch vfa-Hauptgeschäftsführerin Birgit Fischer wird ihre Sicht auf die Dinge kundtun. Per Pressemitteilung machte sie schon vorab deutlich: „Die Absicht der Politik, mit dem AMNOG Innovationen für Patienten durch eine Nutzenbewertung und effiziente Finanzierung zu stärken, braucht für den Erfolg andere Mitwirkungs- und Entscheidungsstrukturen“. Bisher nutze der GKV-Spitzenverband seine dominante Stellung in allen Verfahrensschritten, um die Erstattungsbeträge innovativer Arzneimittel weit unter den europäischen Durchschnitt zu ziehen. Fischer: „Gute Preise für hohen Nutzen und die Unterstützung von Innovationen in der Patientenversorgung, wie von der Politik angestrebt, bleiben dabei auf der Strecke.“

Der vfa wünscht sich daher eine starke „Stimme der Wissenschaft“ im G-BA. Sie könnte Erfahrungen aus der Praxis für Innovationen und eine gute Patientenversorgung nutzen, so die Idee. Der vfa denkt dabei an Vertreter der Zulassungsbehörden (BfArM, PEI) und der medizinischen Fachkreise (AWMF, betroffene Fachgesellschaften).  Ihre Kompetenz sollte im Unterausschuss Arzneimittel des G-BA neben den Stimmen der Kassen, Leistungserbringer und Patienten einbezogen werden. So könnten Interessenkonflikte des GKV-Spitzenverbands – der niedrige Preise erzielen will und zuvor auch über den Nutzen entscheidet – vermieden werden.


Kirsten Sucker-Sket