Gefährliche Zecken vor allem im Süden

FSME: Robert Koch-Institut benennt Risikogebiete

Berlin - 14.04.2014, 13:39 Uhr


Das Risiko für eine Ansteckung mit der von Zecken übertragenen Frühsommer-Meningoenzephalitis (FSME) ist weiterhin im Süden Deutschlands am größten. Als erste Region in Sachsen zählt nun aber auch der Vogtlandkreis zu den Gefahrengebieten für die Vireninfektion, berichtet das Robert Koch-Institut (RKI) in seinem aktuellen Epidemiologischen Bulletin. Jährlich veröffentlicht das RKI eine Karte der Risikogebiete.

Insgesamt sind laut RKI aktuell 142 Kreise als FSME-Risikogebiete definiert. Sie liegen insbesondere in Baden-Württemberg, Bayern, Südhessen und im südöstlichen Thüringen. Zur Einstufung als Risikogebiet wird vor allem die Zahl der in den einzelnen Regionen übertragenen Infektionen berücksichtigt. So sind zwar auch schon in Berlin, Brandenburg, Mecklenburg-Vorpommern, Niedersachsen, Nordrhein-Westfalen, Sachsen-Anhalt und Schleswig-Holstein vereinzelt autochthone FSME-Erkrankungen aufgetreten – aber hier erfüllt noch kein Landkreis die Definition für ein FSME-Risikogebiet.

FSME-Viren können beim Menschen grippeähnliche Symptome und in besonders schweren Fällen eine Hirnhautentzündung auslösen. Bleibende Schäden können Lähmungen und Konzentrationsschwächen sein. Im Extremfall verläuft die Krankheit tödlich. Anders als bei Borreliose, einer weiteren durch Zecken übertragenen Infektion, gibt es bei FSME kein Gegenmittel.

Nicht jede Zecke trägt das Virus in sich – warum sich die Infektionen in einigen Regionen so deutlich häufen, ist noch weitgehend unklar. 2013 zählte das RKI insgesamt 420 FSME-Erkrankungen in Deutschland, 2012 wurden 195 Fälle registriert, 2011 waren es 424. Die Gründe für die Schwankungen sind vielfältig. So gibt es einen Zusammenhang mit der Zahl der Mäuse, die das wichtigste Wirtstier für die Zeckenlarven sind. Aber auch das Wetter spielt eine Rolle – für die Zecken ebenso wie für die Zahl der Ausflügler in den Wäldern.

Die STIKO empfiehlt die FSME-Schutzimpfung für Personen, die in Risikogebieten wohnen oder arbeiten und dabei ein Risiko für Zeckenstiche haben, sowie für Personen, die sich aus anderen Gründen in Risikogebieten aufhalten und dabei gegenüber Zecken exponiert sind, zum Beispiel Urlauber. Für Letztere kommt auch ein zeitlich begrenzter Impfschutz in Betracht. Dieser erfordert mindestens zwei Gaben des Impfstoffs, ein länger bestehender Impfschutz bedarf drei. Auffrischungsimpfungen werden in Abständen von drei bis fünf Jahren empfohlen.

Nach einem Anstieg der Impfquoten in den Risikogebieten bis etwa 2009/2010 stagnieren sie in den letzten Jahren oder nehmen sogar ab. Nur in Thüringen war im letzten Untersuchungsjahr kein weiterer Rückgang in den Risikogebieten zu verzeichnen. Vor allem in den baden-württembergischen Risikogebieten sind die Impfquoten gering. Ein hoher Anteil der auftretenden FSME-Erkrankungen könnte durch eine Steigerung der Impfquoten insbesondere in Kreisen mit einer hohen FSME-Inzidenz verhindert werden, mahnt das RKI.

Hier der Link zum Epidemiologischen Bulletin des RKI vom 14. April 2014 (pdf-Datei).


dpa/DAZ.online