Rauschtrinken bei Jugendlichen

Konsumstudie zeigt Licht und Schatten

Berlin - 07.04.2014, 17:15 Uhr


Fast jeder fünfte Jugendliche in Deutschland betrinkt sich mindestens einmal im Monat. Überproportional häufig greifen dabei junge Männer regelmäßig zu Bier, Schnaps und Wein. Das zeigen am Montag in Berlin vorgestellte Zahlen der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA). Zugleich steigt die Zahl derjenigen, die keinen Tropfen anrühren.

Der Anteil der zwölf- bis 17-jährigen regelmäßigen Rauschtrinker sank binnen zwei Jahren nur leicht von 18,2 auf 17,4 Prozent im Jahr 2012. Besonders viele Betroffene gab es 2007, als sich fast jeder dritte Junge in dem Alter mindestens einmal im Monat betrank. Ungebrochen greifen die Jungen öfter zum Glas als die Mädchen. So betranken sich etwa 43,9 Prozent der 16- und 17-jährigen Jungen 2012 mindestens einmal pro Monat.

Mortler sprach von einem erheblichen Gesundheitsrisiko bis hin zur Lebensgefahr – auch mit Blick auf die vielen Fälle von Klinikeinweisungen wegen Alkohols. Nach offizieller Definition tranken 5,1 Prozent der Jugendlichen öfter riskant viel. Ab einem Alter von 16 Jahren gehen die Zahlen deutlich nach oben. Fast jeder Dritte trinkt hier mindestens einmal pro Woche. Vier Prozent der zwölf- bis 17-Jährigen betrinken sich sogar viermal oder öfter im Monat. Immer mehr Jugendliche verzichten aber auch komplett: Mehr als 30 Prozent gaben an, noch nie Alkohol zu sich genommen zu haben. Vor zehn Jahren waren es nur 13 Prozent. Die jungen Erwachsenen von 18 bis 25 Jahren trinken noch einmal mehr als die Jugendlichen: 44,1 Prozent von ihnen hatten zuletzt mindestens einmal im Monat in einen Rausch, 38,4 Prozent sogar noch häufiger.

Die Direktorin der Bundeszentrale BZgA, Elisabeth Pott, wies darauf hin, dass alle gesellschaftlichen Schichten gleichermaßen betroffen seien. Der Direktor des Verbands der privaten Krankenversicherung (PKV), Volker Leienbach, erläuterte: „An Hauptschule und Gymnasium wird annähernd gleich viel getrunken.“ Die PKV finanziert eine Kampagne gegen Alkoholmissbrauch bei Jugendlichen mit.

Zögerlich zeigte sich die Drogenbeauftragte hinsichtlich strengerer Gesetze mit dem Ziel, die Verfügbarkeit von Alkohol bei Jugendlichen einzudämmen. Zu möglichen Alkohol-Werbeverboten sagte sie: „Ich bin hier offen für Diskussionen.“ Allerdings sei dies nur möglich, wenn ein Abstimmungsprozess der Bundesregierung in diese Richtung weise. Zudem: Der Verkauf etwa von Bier und Wein an Jugendliche unter 16 könne bereits sanktioniert werden.


dpa