Hinrichtung in den USA

Apotheke bleibt zum Schutz geheim

Berlin - 04.04.2014, 08:55 Uhr


Trotz anhaltender Diskussionen über neue Wirkstoffe für Exekutionen in den USA hat der Bundesstaat Texas am Donnerstag einen Serienmörder hingerichtet. Wie „Spiegel Online“ berichtet, halten die Behörden bislang geheim, welche Apotheke das dafür eingesetzte Pentobarbital lieferte. Die Anwälte des Hingerichteten kritisieren, damit werde ein möglicher Verfassungsbruch gedeckt.

US-Staaten, in denen die Todesstrafe vollstreckt wird, stehen seit einiger Zeit vor dem Problem, dass die bisher für Hinrichtung verwendeten Wirkstoffe kaum mehr erhältlich sind, weil sich die europäischen Hersteller der Präparate weigern, diese für Hinrichtungen zur Verfügung zu stellen. Als Reaktion auf den Lieferstopp werden auch bislang nicht verwendete Medikamentencocktails eingesetzt. Mit erschreckenden Folgen: In Ohio dauerte der Todeskampf eines Häftlings außerordentlich lange und war qualvoll.

Zuletzt hatte eine zunächst namentlich nicht genannte Apotheke den amerikanischen Behörden Pentobarbital geliefert. Doch sie weigert sich inzwischen ebenfalls, dem Staat mehr zu verkaufen – weil sie Drohungen erhielt, nachdem die erste Lieferung bekannt geworden sei, wie „Spiegel Online“ berichtet. Texas suchte sich daraufhin einen neuen Lieferanten, der nun aber geheim gehalten wird. Die Behörden argumentieren, das sei notwendig, um die Apotheke vor Gewalt durch Gegner der Todesstrafe zu schützen.

Die Anwälte des am Donnerstag mit Pentobarbital hingerichteten Serienmörders Tommy Sells meinten dagegen, man brauche den Namen des Lieferanten, um sicherzustellen, dass die Substanz qualitativ gut genug sei, um den 49-Jährigen vor „unnötigen Schmerzen“ zu bewahren – denn diese wären verfassungswidrig. Doch weniger als eine Stunde vor der Exekution wies das Oberste Gericht der USA laut „Spiegel Online“ einen Antrag der Verteidigung zu Art und Herkunft des Wirkstoffs ab.


DAZ.online