Dabrafenib bei Melanom

GSK glücklich über geänderte Vergleichstherapie

03.04.2014, 16:43 Uhr


BRAF-Inhibitoren wie Vemurafenib (Zellboraf®) und Dabrafenib (Taflinar®) sollen die Therapie von Patienten mit schwarzem Hautkrebs im Vergleich zu einer Chemotherapie mit Dacarbazin entscheidend verbessern. Doch das IQWiG sah keinen Zusatznutzen im Vergleich zu Dacarbazin, der Vergleichstherapie, die der G-BA zunächst festgelegt hatte. Auch nach Änderung der Vergleichstherapie

Denn für die neuen BRAF-Inhibitoren liegen nur direkte Vergleichsstudien mit dem Chemotherapeutikum Dacarbazin vor. Auf Daten zu einem direkten Vergleich von Dabrafenib und Vemurafenib konnte das IQWiG nicht zurückgreifen, lediglich auf einen indirekten Vergleich basierend auf den direkten Vergleichsstudien mit Dacarbazin. Und diese Daten lassen laut IQWiG keine gesicherten Aussagen über einen Zusatznutzen von Dabrafenib gegenüber Vemurafenib zu.

Trotzdem begrüßt der Dabrafenib-Hersteller GSK den heutigen Beschluss des G-BA und lobt, dass der G-BA die zweckmäßige Vergleichstherapie zugunsten des BRAF-Inhibitors Vemurafenib im laufenden Verfahren geändert hat. Diese Entscheidung wird dahingehend interpretiert, dass der G-BA damit den beträchtlichen Zusatznutzen der neuen BRAF-Inhibitoren gegenüber dem alten Therapiestandard Dacarbazin anerkannt habe. Für Prof. Dr. Torsten Strohmeyer, Leiter Medizin & Forschung bei GSK in Deutschland, hat der G-BA mit seiner Entscheidung Dabrafenib als Innovation gewürdigt. Nun stehen auf Basis der G-BA-Bewertung Preisverhandlungen mit dem GKV-Spitzenverband an.

Warum GSK trotz nicht attestiertem Zusatznutzen die G-BA-Entscheidung sicher auch begrüßt, zeigt ein Blick auf die Therapiekosten von Vemurafenib. Sie werden von der Kassenärztlichen Vereinigung Bayerns mit 412,67 Euro/DDD angegeben, die Vemurafenib-Therapie für ein Jahr kostet somit gut 150.000 Euro (Lauer Taxe 15. November 2013). Wäre Dacarbazin als Vergleichstherapie bestehen geblieben, hätten die Preisverhandlungen auf deutlich niedrigerer Ebene geführt werden müssen. Die Kosten für Dacarbazin werden auf durchschnittlich ca. 5000 Euro pro Jahr beziffert.


Dr. Doris Uhl


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