Schleswig-Holstein

Streit um neue Center-Apotheke

Berlin - 18.03.2014, 10:53 Uhr


Vielerorts werden Apotheken geschlossen und die Apothekendichte geht zurück. Nicht so im Schleswig-Holsteinischen Neumünster: In das neugebaute Famila-Einkaufszentrum im Stadtteil Brachenfeld-Ruthenberg soll eine neue Apotheke einziehen. Doch das stößt gerade in der Apothekerschaft vor Ort auf Ablehnung. Auch lokale Politiker sind sich über die mögliche Center-Apotheke uneins.

Die Sorge bezüglich eines „Verdrängungswettbewerbes“ im Umkreis des neuen Einkaufszentrums im Störpark am Haart ist nach Angaben der Zeitung groß: Da die neue Apotheke länger geöffnet hätte, befürchten umliegende Apotheker nicht nur Einbußen im Tagesgeschäft, sondern auch während des Notdienstes. Außerdem gebe es in Neumünster genug Apotheken, bekräftigt eine Apothekerin – „der Markt ist gesättigt“. Ein anderer Apotheker findet klare Worte: „Das ist absoluter Schwachsinn.“ Der Standort sei gar nicht lukrativ.

Dass die Konkurrenz für bestehende Apotheken zu groß wäre, findet auch der Stadtteilbeirat. Er lehnte bereits 2012 einstimmig die Ansiedlung einer Apotheke in der Einkaufpassage des Famila-Centers ab. Der Bau-, Planungs- und Umweltausschuss sprach sich ebenfalls gegen eine Apotheke aus und führte an, dass sie dem Einzelhandels- und Zentrenkonzept widerspreche. Das Konzept soll als Grundlage für die weitere Steuerung und Entwicklung der Einzelhandelsversorgung in Neumünster dienen.

Zum Einwand der CDU, dass Apotheken auch in anderen Einkaufszentren ansässig seien, räumte der Chef der Stadtplanung ein: „Da eine Apotheke nicht nur Einzelhandelsbetrieb, sondern auch Dienstleister ist, darf sie innerhalb der Einkaufspassage, aber ausschließlich dort, öffnen.“ Der Bau-, Planungs- und Umweltausschuss schloss sich daraufhin der Befürwortung an. Das Thema „Apotheke – ja oder nein“ kommt in der morgigen Sitzung des Stadtteilbeirats Brachenfeld-Ruthenberg nun erneut aufs Tapet: Während sich die SPD gegen eine Apotheke im Einkaufszentrum ausspricht, hält die CDU dagegen. Sie befürwortet den neuen Beschluss des Bau-, Planungs- und Umweltausschusses.


Annette Lüdecke