IFH Apothekenreport 2014

Rendite: Dorf-Apotheken vor Center-Apotheken

Berlin - 18.03.2014, 10:00 Uhr


Für den wirtschaftlichen Erfolg einer Apotheke ist vor allem die Geschäftslage ausschlaggebend: Bezogen auf den Umsatz schneiden Apotheken in Ärztehäuser nach einer Auswertung des Kölner Instituts für Handelsforschung (IFH) für das Jahr 2012 mit Blick auf das Betriebsergebnis am besten ab. Überraschend ist allerdings, dass Apotheken in kleineren Ortschaften bei diesem Vergleich eine bessere Rendite aufweisen als besonders umsatzstarke Apotheken in Einkaufscentern.

Laut IFH Apothekenreport erzielen Apotheken in Ärztehäusern mit 2,4 Prozent bezogen auf den Umsatz das beste Betriebsergebnis. Mit einem Betriebsergebnis von 2,1 Prozent bezogen auf den Umsatz folgen dann aber bereits Apotheken in Kommunen zwischen 5000 und 20.000 Einwohnern. Mit 1,9 Prozent Betriebsergebnis in Relation zum Umsatz liegen  Apotheken in Einkaufscentern auf dem dritten Platz. Apotheken in Ärztehäusern und in kleineren Kommunen mit besonders guter Rendite weisen einen mit rund 80 Prozent hohen Anteil an Rx-Umsatz auf. Der Rx-Anteil von Center-Apotheken beträgt nur 57 Prozent.

Nach Geschäftslagen unterschieden wiesen die Apotheken in Einkaufszentren allerdings mit plus 7,8 Prozent den stärksten Umsatzanstieg im Jahr 2012 auf. In dieser Lage wurde auch die durchschnittlich höchste Handelsspanne erzielt. Allerdings müssen Apotheken in Einkaufscentern ebenso die höchsten Personal-, Raum- und Marketingkosten erwirtschaften. Auch die Abschreibungen liegen dort über dem Durchschnitt. Die betriebswirtschaftlichen Gesamtkosten liegen hier mit 27 Prozent Anteil am Nettoumsatz an höchsten. Die niedrigsten Gesamtkosten mit knapp 23 Prozent tragen Apotheken in Ärztehäusern.  

Pro Mitarbeiter erzielen Apotheken in Ärztehäusern mit knapp 280.000 Euro den zweithöchsten Umsatz. Bei diesem Vergleich schneiden Center-Apotheken mit 243.000 nach Lage betrachtet am schlechtesten ab. Noch höher allerdings liegt der Umsatz pro Mitarbeiter mit 296.000 Euro in Apotheken in Dörfern unter 5000 Einwohner. Im Jahr 2012 lagen diese Dorf-Apotheken beim Vergleich nach Ortsgrößenklassen auch bei der Umsatzentwicklung mit einem Plus von 4,1 Prozent klar vor Apotheken in Großstädten (plus zwei Prozent).


Lothar Klein


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