Bürger Initiative Gesundheit e. V.

AOK Hessen untergräbt Patientenrechte

Berlin - 14.03.2014, 17:27 Uhr


Der Präsident der Bürger Initiative Gesundheit e.V. (vormals DGVP), Wolfram-Arnim Candidus , hält der AOK Hessen vor, die Rechte krebskranker Patienten abzubauen. Durch ihre Zytostatikaausschreibung, in deren Folge nur noch zwölf Apotheken in Hessen die ambulante medikamentöse Versorgung dieser Patienten übernehmen, sei das Recht auf die freie Apothekenwahl erheblich eingeschränkt. Die wohnortnahe Versorgung werde in der Regel zerstört – zulasten einer nur scheinbar wirtschaftlichen Verbesserung.

Der Preis der Zytostatika werde durch die Ausschreibungen sicherlich kurzfristig abgesenkt, räumt die Bürgerinitiative ein. Dafür werde aber die Qualität der Versorgung der an Krebs erkrankten AOK-Versicherten schlechter. Sie müssten weitere Wege zurücklegen und die für ihre bestmögliche Versorgung notwendige bestehende Zusammenarbeit zwischen ihrem Arzt und Apotheker werde untergraben. Überdies würden kurzfristige Therapieanpassungen am Tage der Behandlung und Sofortlieferungen unmöglich.

Candidus fordert die Ärzte und Apotheker auf, sich nachhaltig gegen die Zerschlagung der wohnortnahen, gesicherten Versorgung der Patienten durch die Vertragsgestaltungen der AOK zu wehren. Das fundamentale Recht des Patienten auf die freie Wahl seines Arztes, seines Apothekers und seiner Krankenkasse dürfe nicht durch ein unsachliches Kostenmanagement der AOK  zerstört werden. Erst recht aber nicht durch „Erpressungsmethoden der AOK“. Damit spricht er die Retaxatonen von Apothekern an, die ohne Liefervertrag aber auf Wunsch des Patienten Zytostatika abgegeben haben.

Auch die Politik müsse handeln. „Der Mensch muss im Vordergrund der Versorgung stehen und nicht der ökonomische und  bürokratische Wahnsinn von Versicherungsfachleuten und Mathematikern“, so Candidus.


Kirsten Sucker-Sket


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