Telekom/DocMorris

Apotheke vom Sofa: „LiveBerater“ startet Mitte 2014

Berlin - 11.03.2014, 12:00 Uhr


Als erstes Unternehmen wird die niederländische Versandapotheke DocMorris den neuen „LiveBerater“ der Deutschen Telekom AG in der Praxis einsetzen. Damit soll die Apotheke vom Sofa zur Jahresmitte an den Start gehen. Im DAZ.online-Interview erklärt Dirk Backofen, verantwortlicher Telekom-Manager für den „LiveBerater“, die Ziele des führenden deutschen Kommunikations-Konzerns mit der neuen Internet-Anwendung. Ein Einstieg in den Apothekenmarkt gehört nicht dazu.

DAZ.online: Seit wann laufen die Vorbereitungen für das Telekom/DocMorris Gemeinschaftsprojekt?

Backofen: Seit Oktober 2013. Die erste Demo haben wir uns dann Anfang Dezember 2013 angeschaut.

DAZ.online: Wer war der Initiator: DocMorris oder die Telekom AG?

Backofen: Wir arbeiten als Telekom schon länger mit DocMorris in verschiedenen Projekten zusammen. Dann kam uns gemeinsam im Oktober die Idee, den Service rund um die Online-Apotheke in 2014 auf eine nächste Stufe mit mehr Einfachheit und Annehmlichkeiten für den Patienten zu heben. Die Telekom Deutschland GmbH baut das Produkt aber nicht nur für DocMorris. Wir wollen den LiveBerater künftig vielen mittelständischen Unternehmen, zum Beispiel aus der Immobilien-, Touristik- oder Finanzbranche, anbieten. Nachfragen dazu gibt es schon.

DAZ.online: Was verspricht sich die Telekom vom Einstieg in den Apothekensektor?

Backofen: Die Telekom steigt mit dem LiveBerater nicht in den Apothekensektor ein. Das Produkt ist für viele Branchen mit Bedarf an Online-Beratungsleistungen geeignet. Der LiveBerater bietet die Möglichkeit, über individuelle Integration und Gestaltungsmöglichkeiten spezielle Einsatzszenarien zu unterstützen und zu generieren. Im Fall DocMorris bringen wir den Apotheker mit individueller Beratung nach Hause.

DAZ.online: Handelt es sich nur um ein Investment eines Kommunikationsdienstleisters oder verbindet die Telekom damit weitere Interessen?

Backofen: DocMorris ist das erste Unternehmen, das den LiveBerater ab dem zweiten Halbjahr 2014 nutzen wird. Der LiveBerater ist aber ein allgemeines Lösungsprodukt der Telekom, an dem auch andere Firmen interessiert sind.

DAZ.online: Lässt sich das Telekom/DocMorris-Projekt auf andere Heilberufe übertragen?

Backofen: Ja. Vor allem im Gesundheits- /Fitness- oder Ernährungsbereich ist der Einsatz des LiveBeraters sinnvoll und eröffnet viele neue Möglichkeiten für eine persönliche, individuelle Online-Beratung.

DAZ.online: Wie funktioniert die Technik?

Backofen:  Der Kunde kann mit seinem Desktop-PC, Notebook oder auch Tablet via Standard Browser per Weblink in die Beratung einsteigen. Es ist weder spezielles Equipment noch komplizierte Installation spezieller Software nötig. Ein Mikrofon am PC und eine einfache Web-Cam genügen, wenn man auch gesehen werden soll. Der Einfachheit halber und zur Wahrung der Privatsphäre ist im ersten Schritt nur die Video-Übertragung vom Berater zum Kunden vorgesehen. Die Sprachkommunikation ist aber in beiden Richtungen möglich. Auch der Berater benötigt kein besonderes Equipment. Ein Standard-PC mit handelsüblicher HD-Cam und Micro sowie ein Tablet sind ausreichend. Die Anwendung und der Kommunikationsservice kommen aus der Cloud. Alles gesichert durch moderne Verschlüsselungs- und Authentisierungstechnologien. Der Berater kann über das Tablet die Beratung steuern und Unterlagen, Filme oder auch 3D-Animationen begleitend zur Beratung für den Kunden einblenden. Er kann darüber auf sein Kundendaten-System zugreifen und gemeinsam mit dem Kunden Formulare ausfüllen.

DAZ.online: Mit welchen Kosten müssen die Kunden/Patienten rechnen?

Backofen: Das legt der Anbieter, in diesem Fall DocMorris, fest.

DAZ.online: Wann startet die Apotheke fürs Wohnzimmer?

Backofen: Das Pilotprojekt wird gerade im Rahmen der CeBIT vorgestellt. Der genaue Zeitpunkt der Einführung und die detaillierte Ausgestaltung des ergänzenden Beratungsangebots von DocMorris stehen noch nicht fest. Geplant ist, dass der LiveBerater bei DocMorris im zweiten Halbjahr 2014 zum Einsatz kommen wird.


Lothar Klein


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