Arzneimittelausgaben in den Niederlanden

Sinkende Ausgaben im Apothekenmarkt

Remagen - 27.02.2014, 15:45 Uhr


In den Niederlanden sind die ambulanten Ausgaben für Arzneimittel im zweiten Jahr in Folge deutlich gesunken. Dies meldet die niederländische Stiftung für Pharmazeutische Statistik (SFK). Im Jahr 2013 belieferten die öffentlichen Apotheken die Patienten im Rahmen des „Basis-Versorgungspakets“ mit Medikamenten im Wert von 4,089 Milliarden Euro, das sind 310 Millionen Euro weniger als im Jahr 2012 und 912 Millionen Euro weniger als 2011.

Zwischen 2008 und 2011 waren die Ausgaben noch um jährlich durchschnittlich zwei Prozent gestiegen, in den Jahren zuvor sogar um sechs bis acht Prozent Der jetzt zu verzeichnende Rückgang bedarf allerdings einiger Interpretation: Stark zur Verringerung der Ausgaben über die öffentlichen Apotheken beigetragen hat der Transfer der oralen Antikrebsmittel und Wachstumshormone auf das Krankenhaus-Budget. Dieser Kostenanteil hatte im Jahr 2012 bei 181 Millionen Euro gelegen. Seit 2013 wurden sie dann über das Krankenhaus-Budget finanziert, auch wenn sie außerhalb des Krankenhauses abgegeben wurden. Dasselbe war im Jahr 2012 mit den TNF-alpha-Inhibitoren geschehen. Sie hatten in 2011 im Apotheken-Budget noch mit einem Umsatz von 373 Millionen Euro zu Buche geschlagen.

Insgesamt sind die Folgen dieser Verschiebung trotzdem nicht ganz klar, meint die SFK. Statt des tatsächlichen Rückgangs war die Regierung nämlich zuvor von einer Erhöhung der Ausgaben für die Arzneimittelversorgung über die Apotheken von 5,9 Prozent ausgegangen, wobei die Auswirkungen der Budget-Transfers hierbei bereits berücksichtigt waren. Bei der Anwendung dieser Wachstumsrate wurde für 2013 ein Ausgabenvolumen von 4,466 Milliarden Euro erwartet, 377 Millionen Euro mehr als tatsächlich ermittelt.

Etwa ein Drittel dieser Differenz schreibt die SFK nun dem stagnierenden Arzneimittelkonsum zu. Gemessen an der Anzahl der DDDs stieg dieser in 2013 lediglich um 1,1 Prozent gegenüber jährlich sechs Prozent bis zum Jahr 2011. Ein weiteres Drittel führt die SFK auf gesetzlich geforderte Preissenkungen und Patentabläufe zurück. So haben sich die Prognosen der Regierung nicht bewahrheitet. Insgesamt liegen die Vergütungen für die Dienstleistungen der öffentlichen Apotheken – trotz jährlicher Kostensteigerungen und Inflationsentwicklung immer noch unter dem Niveau von 2011.


Dr. Helga Blasius