Doping

Stolperfalle Nahrungsergänzungsmittel

12.02.2014, 15:22 Uhr


Die Auswahl der Produkte, die Sportlern wahlweise mehr Kraft, Ausdauer oder Energie versprechen, ist schier unerschöpflich. Die Palette reicht von (angeblich) pflanzlichen Testosteron-Boostern über Vitaminsupplemente bis hin zu Eiweißpulvern, die einen schnellen Muskelaufbau versprechen und oft schon mit wenigen Klicks im Internet zu besorgen sind. Mal abgesehen davon, dass es sich bei so mancher Werbeaussage um leere Versprechen handelt, kann die Einnahme solcher Mittelchen tatsächlich unangenehme Folgen haben, beispielsweise eine positive Dopingprobe.

In einer Studie der Deutschen Sporthochschule Köln aus dem Jahr 2004 wurde eine Vielzahl unterschiedlicher Nahrungsergänzungsmittel auf verbotene Substanzen getestet. Präparate aus 13 verschiedenen Ländern wurden untersucht. Das Ergebnis: In fast jedem sechsten wurden nicht deklarierte Verbindungen gefunden, die eine Dopingprobe positiv hätten ausfallen lassen. Deutsche Produkte waren etwa im gleichen Ausmaß betroffen wie importierte. Das Problem: Nahrungsergänzungsmittel, zu denen auch der Großteil der Vitaminsupplemente aus der Apotheke gezählt werden müssen, fallen unter die Bestimmungen des Lebensmittelrechtes. Die Regulierung ist dort im Vergleich zu Arzneimitteln jedoch deutlich weniger streng. Daher besteht für Nahrungsergänzungsmittel die Gefahr von Verunreinigungen durch nicht deklarierte Stoffe. Am kritischsten scheinen dabei Nahrungsergänzungsmittel zu sein, die über das Internet bestellt werden.

Wollen Sportler dennoch nicht auf den Gebrauch von Nahrungsergänzungsmitteln verzichten, ist die „Kölner Liste“ eine große Hilfe. Auf Initiative des Olympiastützpunktes Rheinland werden hier die Ergebnisse von Qualitätsprüfungen veröffentlicht. Eine vollständige Dopingfreiheit kann zwar aufgrund der rechtlichen Gegebenheiten nicht komplett ausgeschlossen werden, aber das Risiko ist zumindest minimiert. Noch weniger Risiko gehen die Sportlerinnen und Sportler ein, die zusätzlich die Hilfe und Beratung in Apotheken in Anspruch nehmen. Zum einen werden Produkte mit zweifelhaften Versprechungen den Weg in die Apotheke in der Regel nicht schaffen, und viele Hersteller der in Apotheken erhältlichen Nahrungsergänzungsmittel sind auf der Kölner Liste vertreten oder geben auf Anfrage eine schriftliche Erklärung zur Dopingfreiheit ab. Zum anderen können durch die Beratungskompetenz des Apothekenpersonals Alternativen aufgezeigt werden. Beispielsweise kann im Bereich der Vitaminpräparate oftmals anstelle von Nahrungsergänzungsmitteln auf Produkte ausgewichen werden, die den Status eines Arzneimittels haben und daher strenger kontrolliert werden. Auch Nahrungsergänzungsmittel aus dem Nebensortiment eines Arzneimittelherstellers bergen oft ein geringeres Risiko, da in diesen Betrieben entsprechend hohe Qualitätsstandards gelten und Verunreinigungen unwahrscheinlich sind.

Mehr zum Thema "Doping" finden Sie in der DAZ 2014, Nr. 7 ab Seite 48: 

Quelle: Neumann K. Vorsicht Falle! Wo Gefahr droht, unbewusst zu dopen; DAZ 2014, Nr. 7, S. 58


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