Lieferengpässe

Diefenbach bleibt am Ball

Berlin - 10.02.2014, 12:02 Uhr


Lieferengpässe sind nach wie vor ein ernstes Problem in den Apotheken. Unter anderem L-Thyroxin-Präparate von Hexal und Merck sind immer wieder defekt. Der stellvertretende Vorsitzende des Hessischen Apothekerverbandes (HAV), Hans Rudolf Diefenbach, weist ausdauernd auf diesen Missstand hin – so auch letzten Samstag in der „Bild“-Zeitung. Nun empfiehlt er Patienten, sich rechtzeitig mit Folgerezepten einzudecken, da es länger dauern kann, bestimmte Arzneimittel zu beschaffen.

„Apotheker schlagen Alarm“ – titelte „Bild“ am Wochenende. „Unglaublich, in Deutschland werden wichtige Arzneien knapp!“. Engpässe gebe es unter anderem bei Schilddrüsen-Arzneien, Antibiotika, Blutdrucksenkern und Hormonpflastern. „Im Schnitt fehlen uns 40 bis 50 Präparate“, zitiert das Blatt Diefenbach. Immer öfter müssten Patienten bis zu vier Wochen auf ihre Arznei warten. Heute legt der HAV-Vize per Pressemeldung eine Empfehlung nach: „Gerade chronisch Kranke sollten nicht ‚bis auf den letzten Drücker‘ warten, um sich ein Folgerezept beim Arzt zu besorgen und dieses in der Apotheke einzulösen. So kann unnötiger Stress, ob das gewohnte Arzneimittel rechtzeitig geliefert werden kann, vermieden werden“.

Indessen gehen in Diefenbachs Apotheke immer mehr Defektlisten von Kolleginnen und Kollegen ein. Der HAV-Vize hatte die Apotheken bundesweit aufgefordert, ihm mitzuteilen, welche Arzneimittel bei ihnen nicht lieferbar sind. Mehr als 200 Faxe hat er bereits erhalten. Noch hat Diefenbach sie nicht detailliert ausgewertet. Doch Stichproben zeigen schon: Es sind immer wieder die gleichen Arzneimittel, die fehlen – vor allem solche, die unter Rabattvertrag stehen. Und es sind auch nicht mehr nur einzelne, sondern oft alle Packungsgrößen. Neu als Defekt aufgefallen sind Diefenbach nun etwa MCP-Tropfen von Hexal.

Was bei Hexal und Merck die Ursache für die Engpässe ist, bleibt im Dunkeln. Im Fall von L-Thyroxin ist jedenfalls festzustellen, dass andere Hersteller – etwa das zu Sanofi gehörige Unternehmen Henning – keine Lieferprobleme haben.


Kirsten Sucker-Sket


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