Rote-hand-Brief

Infos zum Thromboembolie-Risiko kombinierter hormonaler Kontrazeptiva

31.01.2014, 16:12 Uhr


Die Arzneimittelkommission der Ärzteschaft (AkdÄ) informiert über die Ergebnisse einer europaweiten Bewertung und über die jüngsten Erkenntnisse zur Evidenz des Thromboembolie-Risikos in Verbindung mit kombinierten hormonalen Kontrazeptiva.

Die Bewertung bestätigt die bisherige Einschätzung, dass das Risiko für das Auftreten venöser Thromboembolien (VTE) unter allen niedrig dosierten KHK (Ethinylestradiol-Gehalt < 50 μg) gering ist. Es gibt Belege dafür, dass in Abhängigkeit vom enthaltenen Gestagen Unterschiede hinsichtlich des VTE-Risikos zwischen kombinierten hormonalen Kontrazeptiva bestehen. Aktuell verfügbare Daten deuten darauf hin, dass kombinierte hormonale Kontrazeptiva, die die Gestagene Levonorgestrel, Norethisteron oder Norgestimat enthalten, das niedrigste VTE-Risiko unter den KHK aufweisen.

Bei der Verordnung dieser Präparate sind die individuellen Risikofaktoren jeder einzelnen Anwenderin sowie die Besonderheiten der einzelnen Präparate zu berücksichtigen und während der Behandlung regelmäßig neu zu beurteilen. Es bestehe keine Notwendigkeit, das Präparat abzusetzen, wenn bisher keine Probleme bei der Anwendung des kombinierten hormonalen Kontrazeptivums aufgetreten sind. Bei den meisten Frauen überwiegt der mit der Anwendung von KHK verbundene Nutzen das Risiko für das Auftreten schwerwiegender Nebenwirkungen bei weitem.

Die Patientinnen sind über Anzeichen und Symptome einer venösen bzw. arteriellen Thromboembolie zu informieren. Für die Praxis werden eine entsprechende Checkliste und eine Patientinnenkarte zur Verfügung gestellt.

Die Produktinformationen der entsprechenden Produkte werden aktualisiert, um den aktuell verfügbaren wissenschaftlichen Erkenntnisstand wieder zu geben und die Information so klar wie möglich darzustellen. Dabei werden auch die Angaben des VTE-Grundrisikos aktualisiert.  

Weiterführende Informationen zu den Sicherheitsbedenken und den Empfehlungen sowie eine tabellarische Übersicht über das VTE-Risiko kombinierter hormonaler Kontrazeptiva entnehmen Sie bitte dem Rote-Hand-Brief.

Quelle: Wichtige Informationen: Kombinierte hormonale Kontrazeptiva: Unterschiede hinsichtlich des Thromboembolie-Risikos unterschiedlicher Präparate; Bedeutung von individuellen Risikofaktoren und Beachtung von Anzeichen und Symptomen Mitteilung der Arzneimittelkommission der Ärzteschaft vom 30. Januar 2014.


AkdÄ/DAZ.online


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