Gemeinsamer Bundesausschuss

Hecken lobt Kommunikation mit Apothekern

Berlin - 25.01.2014, 12:30 Uhr


Josef Hecken, unparteiischer Vorsitzender des Gemeinsamen Bundesausschusses (G-BA), ist überzeugt, dass sein Gremium bestens mit pharmazeutischem Sachverstand ausgerüstet ist. Für die Standesvertretung der Apotheker sei im G-BA zwar kein Sitz vorgesehen. Doch auch ohne diesen liefe die Kommunikation mit ABDA, Deutschem Apothekerverband und Bundesapothekerkammer sehr gut.

Der Koalitionsvertrag von Union und SPD sieht vor, dem G-BA die Erstellung der Substitutionsausschlussliste zu übertragen. Eine Aufgabe, auf die Hecken angesichts anderer neuer Aufgaben des G-BA  durchaus verzichten könnte. Er hätte nichts dagegen, wenn GKV-Spitzenverband und DAV mithilfe der Schiedsstelle mit der Liste vorankommen und der Gesetzgeber mit dieser Arbeit zufrieden ist. Sei allerdings mehr gewünscht, stehe der G-BA selbstverständlich zur Verfügung. Hecken ist auch überzeugt, dass der G-BA über den erforderlichen pharmakologischen Sachverstand verfügt, um diese Liste zu erstellen. Das zeige schon die Tatsache, dass der G-BA bereits 63 Entscheidungen zur frühen Nutzenbewertung von neuen Arzneimitteln getroffen habe. Diese seien bei Fachgesellschaften und ausländischen HTA-Organisationen auf viel Akzeptanz gestoßen – und dabei komplexer als eine Substitutionsliste.

Dass der GKV-Spitzenverband zu mächtig wäre, wenn die Substitutionsausschlussliste dem G-BA überlassen wird, glaubt Hecken nicht. Er versichert: In diesem Fall werde es ein ordentliches Stellungnahmeverfahren geben, in dem auch die Organisationen der Apotheker zum Zuge kommen. Zudem zeige sich auch bei Beschlüssen der frühen Nutzenbewertung, dass der GKV-Spitzenverband keineswegs übermächtig sei. Die allermeisten Entscheidungen seien einvernehmlich getroffen worden – mit den Vertretern der Ärzte und Krankenhäuser und auch den nicht stimmberechtigten Patientenvertretern.

Was eine mögliche Beteiligung von ABDA, BAK oder DAV im G-BA betrifft, verweist Hecken auf die gesetzlichen Vorgaben. Eine echte „Bank“  sehen diese derzeit nicht vor – andere Formen der Beteiligung, etwa in Stellungnahmeverfahren sind hingegen möglich. Wenn der Gesetzgeber hier eine Änderung wollte, müsste er also in diesem Sinne tätig werden. Für Hecken gibt es allerdings schon jetzt kein Kommunikationsdefizit mit den Apothekern. Er betont: „Auf der Arbeitsebene läuft die Zusammenarbeit sehr gut.“ Er stehe in einem regen Kontakt mit ABDA, BAK und DAV. Gebe es Probleme, so rufe man sich an – oder treffe sich ohnehin auf einer Podiumsdiskussion.  


Kirsten Sucker-Sket


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