Organspendebereitschaft

DSO: Jahresbilanz 2013 „erschütternd“

Berlin - 15.01.2014, 10:23 Uhr


Die Deutsche Stiftung Organtransplantation (DSO) schlägt angesichts historisch niedriger Spenderzahlen Alarm: Im vergangenen Jahr brach die Zahl der Spender im Vergleich zum Vorjahr um 16,3 Prozent auf 876 ein – das ist der niedrigste Wert seit der Verabschiedung des Transplantationsgesetzes 1997. „Diese Entwicklung betrachten wir mit großer Sorge“, erklärt DSO-Vorstand Rainer Hess.

Der Rückgang der Organspendezahlen zieht sich laut Hess durch alle DSO-Regionen, wobei er in der Region Nord-Ost mit 9,7 Prozent am niedrigsten ausfällt und in Bayern mit 23,9 Prozent am höchsten. Er appelliert an alle Partner, gemeinsam zu einer Verbesserung der Situation beizutragen. „Unsere Aufgabe ist es, die Krankenhäuser, insbesondere auch die Transplantationsbeauftragten, professionell in ihrer Aufgabe zu unterstützen. Nur gemeinsam können wir für die Organspende das Vertrauen zurückgewinnen, das sie verdient.“

Einen Grund für die „dramatische Entwicklung“ sieht die Stiftung im Skandal um Manipulationen bei Organtransplantationen. Die DSO sei für die Einhaltung sowie den korrekten Ablauf aller Schritte im Organspendeprozess verantwortlich, erklärt Hess. „Kein Patient muss in Deutschland befürchten, wegen einer Organspende von den Ärzten zu früh aufgegeben zu werden.“ Der Jurist plädiert für eine kontinuierliche Aufklärung und Transparenz, um dem anhaltenden Rückgang der Spendermeldungen in vielen Krankenhäusern sowie der verstärkten Verunsicherung innerhalb der Bevölkerung entgegenzuwirken.

„Der dramatische Rückgang der Organspenden ist tragisch“, betonte auch der gesundheitspolitische Sprecher der CDU/CSU-Bundestagfraktion, Jens Spahn. „12.000 Menschen warten in Deutschland auf ein Spenderorgan, täglich sterben drei potenzielle Empfänger.“ Deshalb gebe es mehr denn je. Jetzt müsse das Vertrauen zurückgewonnen werden. „Gesetzlich haben wir im vergangenen Jahr alles getan, damit sich die Missbrauchsfälle nicht wiederholen können. Alle Beteiligten haben jetzt eine Pflicht: Aufklären, aufklären, aufklären!“

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dpa/Juliane Ziegler