IMS-Jahresfazit 2013

Selbstmedikation: Erkältung vor Schmerzmittel

Berlin - 23.12.2013, 09:00 Uhr


Im Zeitraum Januar bis Oktober 2013 wurden über die Offizinapotheken und den Versandhandel insgesamt knapp 1,3 Milliarden Packungen von Arzneien, Impfstoffen und Diagnostika abgegeben. Davon entfallen 46 Prozent (581 Mio.) auf Produkte, die auf GKV-Rezept notiert waren; 42 Prozent (526 Mio. Packungen) erwarben die Patienten auf eigene Rechnung und 12 Prozent machen Privatrezepte. Das geht aus einer aktuellen Analyse von IMS Health hervor.

Die absatzstärksten Produktgruppen beim Kauf auf eigene Rechnung sind Mittel zur Bekämpfung von Erkältungssymptomen. Auf topische Schnupfenmittel, Auswurfmittel, Erkältungsprodukte ohne antiinfektive Komponente, Halsschmerzmittel, Hustenpräparate und Einreibmittel entfielen zusammen etwas mehr als 140 Millionen Packungen, also mehr als ein Viertel (27%) aller via Selbstkauf erworbenen Produkte. An zweiter Stelle folgen mit rund 20 Prozent Schmerzmittel einschließlich topisch anzuwendender Analgetika und Antirheumatika. Somit gehen fast die Hälfte aller über die Selbstmedikation erworbenen Produkte auf das Konto der beiden Beschwerdekreise Erkältung und Schmerz.

Einige weitere Produktkategorien, die laut IMS Health nach Menge durchaus relevant sind (Kriterium: > 10 Millionen abgegebene Packungen im 10-Monatszeitraum) und einen überdurchschnittlich hohen Selbstmedikationanteil aufweisen, sind Umstimmungsmittel, Wundheilmittel, Laxantien, Mittel zur Neutralisierung der Magensäure (Antazida) oder auch Thrombozytenaggregationshemmer – Medikationen, die entweder aufgrund ihres OTC-Status gar nicht GKV-erstattungsfähig sind oder für die dies nur in definierten Ausnahmefällen gilt bzw. bei Vorliegen bestimmter Erkrankungen möglich ist.

Die auf GKV-Rezepten abgegebenen Arzneien reflektieren nach dem Volumen weit verbreitete Erkrankungen bzw. Beschwerden. Im Bereich ab 20 bis über 30 Millionen abgegebener Packungen (im hier betrachteten 10-Monatszeitraum) betrifft dies lauf IMS Health z.B. bei Herz-Kreislauf-Erkrankungen indizierte Betablocker (insgesamt, d.h. Mono- und Kombinationspräparate zusammen 33 Millionen Packungen) und ACE-Hemmer (Mono- und Kombi zusammen 30 Mio.). Eine weitere große Kategorie bilden Schmerzmittel und nichtsteroidale Antirheumatika (32 Mio. plus 30 Mio.), ferner auch Ulkustherapeutika (26 Mio.). Medikamente gegen Schilddrüsenerkrankungen (21 Mio.) sind ebenfalls zu erwähnen. Auch Diabetes-Tests (21 Mio.) gehören nach den von IMS Health angelegten Kriterium zu den volumenstarken Produktgruppen. Diese Kategorien bilden bereits ein Drittel aller auf GKV-Rezepten notierten Produkte/Präparate ab.

Bei auf Privatrezepten abgegebenen Produkten ab zwei Millionen und mehr Packungen (im 10-Monatszeitraum) und einem gleichzeitig überdurchschnittlich hohen Anteil der Abgabe auf Privatrezepten (> 15% im Vergleich mit Barzahlung und GKV-Rezepten) dominieren erwartungsgemäß hormonelle Kontrazeptiva („Pille“) mit über 12 Millionen Packungen. Danach folgt ein heterogenes Produktspektrum: Hypnotika und Sedativa (6 Mio. Packungen), Thrombozytenaggregationshemmer (4 Mio.), Einfach-Impfstoffe, Hustenmittel, Antihistamine, dermatologische Anti-Pilzmittel und natürlich „Life Style“-Präparate wie Viagra & Co.   


Lothar Klein


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