Direkt oder indirekt?

Stillende Mütter versorgen Säuglinge mit Iod am besten

21.12.2013, 10:00 Uhr


Wenn Iod supplementiert werden muss, ist die indirekte Iodversorgung übers Stillen effizienter als die direkte Gabe an Säuglinge.

Iod wird von der Schilddrüse benötigt, um Schilddrüsenhormone zu synthetisieren. Ein Mangel kann bei Neugeborenen zu körperlichen und geistigen Entwicklungsstörungen führen. Deshalb sollte in Iodmangelgebieten, in denen kein Iodsalz verwendet wird, Iod supplementiert werden. Bei Säuglingen, die gestillt werden, wird die indirekte Supplementierung empfohlen, das heißt, die Mutter nimmt ein Iodpräparat ein. Wird nicht gestillt, soll die Supplementierung direkt erfolgen. Da die Empfehlungen der WHO eine niedrige Evidenz haben, wurden in einer Studie beide Strategien miteinander verglichen, um die effektivere Methode zu bestimmen. An der doppelblinden, randomisierten und placebokontrollierten Studie nahmen 241 Mütter mit ihren Neugeborenen teil. Entweder bekam die Mutter einmalig 400 mg Iod als Depotkapsel und der Säugling Placebo, oder der Säugling bekam 100 mg Iod als Einmaldosis und die Mutter Placebo. Bei der Gabe waren die Neugeborenen durchschnittlich zwei Wochen alt. Im Alter der Säuglinge von drei, sechs und neun Monaten wurden unter anderem die Iodkonzentration im Urin von Mutter und Kind sowie die der Milch gemessen. Die Urinkonzentration ist ein Indikator für den Iodstatus. Während die Iodkonzentration im Urin der drei- und sechsmonatigen Säuglinge mit indirekter Supplementierung ausreichend war, war das bei Säuglingen mit direkter Gabe nur im Alter von sechs Monaten der Fall. Bei der indirekten Supplementierung waren zudem die Iodkonzentrationen im Urin von Mutter und Kind sowie in der Milch höher. Die Ergebnisse zeigen, dass stillende Mütter, die einmalig 400 mg Iod als Depotkapsel bekommen haben, ihre Säuglinge für sechs Monate angemessen mit Iod versorgen konnten und dass die direkte Iodversorgung der Säuglinge weniger effektiv war als die indirekte. 

Quelle: Bouhouch RR et al. Direct iodine supplementation of infants versus supplementation of their breastfeeding mothers. Lancet Diabet& Endocrin; Epub 22. November 2013

 


Annette Lüdecke


Das könnte Sie auch interessieren

Optimal versorgt in Schwangerschaft und Stillzeit durch gezielte Supplementation

Sind Mikronährstoffe überflüssig oder sinnvoll?

Arzneimitteleinnahme in der Stillzeit kann zur Gratwanderung werden

Stillen trotz Therapie?

Fluconazol und Fehlgeburten

Vaginalmykosen in der Schwangerschaft

Verfärbung nach Cefuroxim-Gabe sorgt für Verunsicherung

Blaue Muttermilch